Wenn Teams mehr Zeit brauchen, gib ihnen weniger Zeit! Das klingt kontraintuitiv, aber es wirkt. Das durfte ich gerade am eigenen Leib erfahren.
Von einem internen Training gingen wir abends mit der Aufgabe nachhause, bis zum nächsten Morgen einen Blogartikel zu schreiben. Nach einem ohnehin anstrengenden Tag war diese Aufgabe für mich persönlich weniger „vergnügungssteuerpflichtig“. Also war ich schon in der Abschlussrunde des Trainings damit beschäftigt, krampfhaft ein Thema zu brainstormen, über das ich 1.000 Wörter aus meinem Kopf aufs Papier bringen könnte. Und ich fand eines. So weit, so gut – dann kann es ja etwas später losgehen. Mentale Ruhe ersetzte die leichte Panik, die sich vorher in meinem Kopf breitgemacht hatte.Die Ruhe hielt genau 2 Minuten.Denn wie so oft in unserem Berufsumfeld kam alles anders: Am Ende der Abschlussrunde hieß es, statt der morgens besprochenen 1.000 Wörter sollten wir uns darauf fokussieren, einfach 5 Minuten zu schreiben. „Sehr gut, dafür ist mein favorisiertes Thema gar nicht geeignet“, dachte ich mir. Ich stand also wieder am Anfang, hatte dieses Mal jedoch einen Hoffnungsschimmer – immerhin waren die Rahmenbedingungen klarer. Also ging es los und was soll ich sagen: 5 Minuten und 200 Wörter später konnte sich das Ganze tatsächlich Blogbeitrag nennen. Wahnsinn!Diese kleine Anekdote mag recht unbedarft daherkommen, aber sie hat mir wieder einmal klar gemacht, wieviel Kraft in einem vermeintlich kleinen Tool wie der „Timebox“ steckt. Es ist kein Werkzeug des reinen Masochismus, sondern hilft dabei, Kreativität zu wecken und ein Ergebnis abzuliefern. War für mich in dieser Übung die Qualität des Blogbeitrags das Hauptkriterium? Mitnichten. Hatte ich nach 5 Minuten ein Ergebnis, zu dem ich Feedback erhalten und mein Produkt weiterentwickeln konnte, damit es einen Nutzen stiften kann? Auf jeden Fall!
Ich habe noch eine gute Nachricht für euch, wenn ihr Teammitglieder oder Product Owner seid. Die Portion Selbstdisziplin, die es mich gekostet hat, wirklich nach fünf Minuten aufzuhören, obwohl mein Blogartikel noch lange nicht perfekt war, braucht ihr dazu gar nicht. Dabei hilft euch gern euer Scrum Master, denn die Mitglieder von Scrum-Teams arbeiten Woche für Woche genau nach diesem Prinzip:
Das alles machen die Mitglieder von Scrum-Team in einem Zeitfenster, das ihnen eher zu kurz als zu lang vorkommen sollte.Statt also dem Wunsch eurer Teams nach mehr Zeit direkt nachzukommen, bringt sie lieber dazu, in noch kürzerer Zeit wirklich ein Ergebnis zu liefern und sprecht dann darüber. Damit ist euch wirklich geholfen!Foto: pixabay license