Casio bringt eine Sonderedition auf den Markt: die "Pacman"-Edition. Ein Symbol für die anhaltende Faszination mit den 80er Jahren, die derzeit in Mode, Musik und Kultur im Vordergrund steht. Die 80er und 90er waren eine aufregende Zeit – geprägt von Optimismus, Popmusik mit Synthesizer-Sound, Mode mit überbreiten Schultern und dem Glauben daran, dass wir trotz des Kalten Krieges eine bessere Zukunft gestalten könnten.
Diese Epoche belohnte uns: Die Mauer fiel, der Westen gewann politisch und wirtschaftlich die Oberhand, und sogar Umweltprobleme wie der saure Regen schienen lösbar. Doch was folgte?
Die Generation der damaligen Manager trat in die Unternehmen ein und lernte in den 90er und 2000er Jahren, wie man richtig Geld verdient. Die Wirtschaft florierte, und selbst die späten Babyboomer profitierten davon. Doch in Deutschland fehlte es an echter Innovation. Statt Löhne zu erhöhen und in Forschung zu investieren, folgte man einem anderen Kurs: Kosten senken, Kernkompetenzen fokussieren, Menschen entlassen. Während in den USA und China Löhne stiegen und der Wohlstand wuchs, führte in Deutschland die Agenda 2010 zu einer drastischen Umverteilung nach unten. Ökonomen sehen darin den Ursprung der heutigen Vermögensungleichheit in Europa.
Ein Blick auf die Unternehmen zeigt die Folgen dieser Politik: Viele deutsche Industriebetriebe verdienen heute mit Ideen aus den 70er und 80er Jahren. Die Technologieentwicklung stagniert, und echte Disruption findet kaum statt.
Während in den USA Unternehmer wie Elon Musk und Mark Zuckerberg durch innovative Produkte reich wurden, ist die deutsche Wirtschaft von einer Erbenelite geprägt. In Deutschland entsteht eine Milliardärs-Kaste, die vom Kapital vergangener Generationen lebt, anstatt durch unternehmerische Leistung neues Wachstum zu schaffen – oder ihre Milliarden nimmt und damit Deutschland innovativ voranbringt.
Diese ökonomische Statik hat Konsequenzen: Deutschland steuert in eine selbstverschuldete Rezession. Die Schuldenbremse, einst gedacht als Schutzmechanismus gegen staatliche Verschwendung, erweist sich als Innovationsbremse. Der Staat investiert nicht in Zukunftstechnologien, sondern kürzt Ausgaben – ein Märchen, das Politiker wie Christian Lindner weitererzählen, ohne den historischen Kontext zu verstehen.
Die Kritische Theorie warnte bereits vor Jahrzehnten vor der Wiederkehr autoritärer Strukturen. Heute erleben wir, wie wohlhabende Politiker – Merz, Lindner, Weidel – politische Macht mit wirtschaftlichem Einfluss verweben. In den USA kritisieren wir Oligarchien, doch in Deutschland wird über unsere eigene Entwicklung kaum gesprochen.
Die politische Rhetorik der 80er kehrt zurück: Protestierende werden als "linke Spinner", und “Klima-Kleber” diffamiert. Die Parallele zu den Demonstranten gegen Atomkraft und Umweltzerstörung, drängt sich auf. Heute wie damals wollten die “Linken Spinner”, die “Klima-Kleber" und die Hausbesetzer, wie die “Waldbesetzer” niemandem Schaden, sondern aufzeigen, wie die Verhältnisse allen schaden. Doch die Reaktion des Establishments ist tatsächlich die gleiche wie damals: Heute werden ‘Fridays for Future’ und Klimaschützer mit denselben Methoden bekämpft, mundtot gemacht und ihnen vorgeworfen, sie schaden dem Wohlstand Deutschlands. Haben wir aus Tschernobyl nichts gelernt – sagen uns die Gletscherschmelze und der wärmste Januar, den es überhaupt je gab, denn nicht – diese “Spinner” haben Recht?
Während sich viele in nostalgischen Gefühlen über die 80er verlieren, brauchen wir eine Politik, die sich der Realität stellt. Habeck, Neubauer und die Linke und viele viele andere versuchen genau das – gegen massive Widerstände. In einer Zeit, in der die Wirtschaft wankt, zeigt Habeck, Gysi mit Heidi Reichinnek und Jan van Aken bemerkenswerte Standhaftigkeit: ohne persönliche Angriffe, mit fundierten Analysen und pragmatischen Lösungen.
Ob man ihn mag oder nicht – Habecks Ansatz ist der eines agilen Politikers: reflektierend, überlegt, lösungsorientiert - wertschätzend und auf Augenhöhe diskutiert er immer und immer wieder. Vielleicht ist das der Weg, um Deutschland aus seiner Starre zu befreien. Und vielleicht ist es an der Zeit, den Mythos der 80er als goldene Ära endgültig hinter uns zu lassen.
Habt ihr Lust in den Austausch zu gehen? Wenn ihr mehr über agiles Arbeiten lernen wollt, über Veränderungen - groß und klein – bei euch im Unternehmen nachdenkt, meldet euch bei mir, Boris oder schaut auf unserer Website vorbei. Ich freue mich auf euch!