Seit Oktober 2020 haben wir bei borisgloger eine Sustainability-Gilde. Nach dem Motto „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“ (Erich Kästner) versuchen wir, gemeinsam unser Wissen im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen, um dementsprechend auch unser Handeln fortwährend anzupassen. Bei borisgloger treffen viele verschiedene Persönlichkeiten aufeinander, was unsere Vielfalt ausmacht. Dementsprechend haben wir auch unterschiedliche Sichtweisen, Interessen und Ansätze zum Thema Nachhaltigkeit und inspirieren uns gegenseitig immer wieder. Ohne den Zwang, überzeugen zu müssen, vernetzen wir uns durch Storytelling und vermitteln Tipps – zum Beispiel zu Büchern, interessanten Websites, Produkten und Apps, die unsere Welt nachhaltiger machen. In unregelmäßigen Abständen führe ich Interviews mit den Mitarbeitenden von borisgloger, um diese Tipps und Tricks mit euch zu teilen. Heute dabei: mein Kollege Moritz Müller.
Moritz ist als Management Consultant bei borisgloger consulting an Bord. Der Frankfurter ist leidenschaftlicher Triathlet und nutzt dasselbe Empowerment bei Kolleg:innen und Kunden.
Mit dem Thema Nachhaltigkeit habe ich mich zum ersten Mal genauer auseinandergesetzt, als ich im Rahmen eines Simulationsprogrammes eng mit den Vereinten Nationen zusammengearbeitet habe. Die Konferenz National Model United Nations findet u. a. einmal jährlich mit ca. 3000-4000 Teilnehmenden über Ostern in New York statt. Studierende aus aller Welt schlüpfen für eine Woche in die Rolle des oder der Diplomat:in eines Landes und setzen sich mit den Problemen der Welt auseinander. Dabei geht es um reale Themen, die bei den Vereinten Nationen verhandelt und gelöst werden sollen. Man bekommt also ein ganz anderes Bewusstsein dafür, was die Welt beschäftigt: Armut, Bildung, Hunger. Auch die Sustainable Development Goals (SDGs) spielen eine große Rolle. So hatte ich sehr viel und intensiven Kontakt mit diesen Themen. Ich war selbst Teilnehmer und habe dann später die Konferenz mitorganisiert. Das Programm ist sehr wichtig, um diese Themen in den Köpfen der Menschen zu verankern. Am meisten beschäftigt mich, dass wir in Deutschland im absoluten Überfluss leben, während es auf der anderen Seite so viele Menschen gibt, die von einem Dollar oder weniger pro Tag leben und Hunger leiden. Wir schmeißen so viele Lebensmittel weg, z. B. weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist oder wir einfach zu viel einkaufen. Diese global ungerechte Verteilung ist das, was mich am meisten bewegt. Ich verstehe nicht, warum wir dieses Problem bisher nicht lösen konnten. Liegt es am mangelnden Fokus, weil das Thema Hunger nicht jeden betrifft? Für die Pandemie haben wir ja zumindest global betrachtet gute Lösungen gefunden. Gleichzeitig wüsste ich auch nicht, was ich konkret als Einzelner gegen den Hunger in der Welt tun kann. Als kleinen Beitrag habe ich vor sieben Jahren ein Patenkind in Mali adoptiert, um das Leben einer Person, die es nicht so gut getroffen hat, etwas besser zu machen.
Ich habe kein Auto und auch nicht vor, eins zu kaufen. Wenn ich tatsächlich mal eines brauche, was in Frankfurt eher selten der Fall ist, miete ich es. Ansonsten setze ich auf Bus und Bahn und fahre Fahrrad. Aktuell versuche ich, weniger online zu bestellen und mehr darauf zu achten, regional bei kleinen, lokalen Händlern einzukaufen. Denn der Onlinekauf verursacht ja auch Unmengen an Papiermüll, abgesehen von anderen Nachteilen. Zuhause habe ich mit Everdrop auf nachhaltiges Waschmittel umgestellt. Außerdem versuche ich generell, qualitativ hochwertige Produkte zu kaufen, die ich lange behalten kann. So kann ich auch meinen Verbrauch im Allgemeinen reduzieren. Mein aktueller Esstisch aus Massivholz begleitet mich zum Beispiel schon mein ganzes Leben.
Ich reise, wann immer es geht, mit dem Zug und kann dort auch gut arbeiten. Pandemiebedingt hat sich ja schon sehr viel geändert: Wir reisen generell sehr viel weniger und verschwenden weniger Papier; das ist im Beratungsberuf mit den ganzen Post-its-Schlachten eine sehr positive Entwicklung. Generell nutze ich aber – wo es geht – Papier mehrmals und bin gespannt, wie sich der Papierverbrauch mit dem Remote-Arbeiten künftig ändern wird.
Mich fasziniert zum Beispiel das Unternehmen Patagonia, weil es einen eigenen Reparaturservice für seine Produkte anbietet und damit quasi als betriebswirtschaftlich orientiertes Unternehmen konstatiert: Kauft unsere Sachen nicht neu, sondern repariert erst mal die, die ihr schon habt. Daran merke ich, dass sie es mit der Nachhaltigkeit wirklich ernst meinen (auch mit diversen konsumkritischen Aktionen wie zum Black Friday zum Beispiel). Zudem stehen für mich in Sachen Nachhaltigkeit ganz klar autofreie Innenstädte im Fokus. Ich glaube nicht, dass die Lösung ist, Verbrenner durch Elektroautos zu ersetzen.
Plan International (Patenschaft)
Titelbild: Kyle Glenn, Unsplash