Das neue Jahr steht vor der Tür. Sowohl für Organisationen als auch für Menschen ist es der Moment, um zurückzuschauen und Bilanz zu ziehen. Haben wir geschafft, was wir uns vorgenommen haben? Wenn nein, was hat auf dem Weg zur Erreichung des Ziels abgelenkt? Was war sonst noch los? Was waren die Highlights, was die Lowlights des Jahres? Was bei der Übung klar wird, bringt der Schriftsteller Rainer Karius auf den Punkt:
„Sein Ziel zu kennen reicht nicht, man muss auch den richtigen Weg gehen.”
Rainer Karius, Schriftsteller
Ein Ziel entwickeln kann jede:r. Spannend wird es erst, wenn die Ziele auch im Laufe des Jahres präsent bleiben und ihren Weg in die alltäglichen Dinge, die wöchentlichen Aktivitäten finden. Ziele können uns motivieren und helfen, unsere nächsten Schritte zu priorisieren. Das Gegenteil passiert aber, wenn Ziele zu abstrakt und vage formuliert sind, bzw. wenn es schlicht zu viele Ziele gleichzeitig sind. Wir blockieren, denn woran soll ich mich orientieren, wie priorisieren?
In der Arbeit mit Teams und Unternehmen sehe ich, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist, eine große, möglichst bildhafte Vision formulieren zu können und diese dann in handhabbare Pakete zu übersetzen. Gelingt uns das, kann auch das Team selbst – ausgehend von der Vision – formulieren, was die nächsten machbaren Schritte sind, um dem Ziel so effektiv wie möglich näher zu kommen.
Neuerdings arbeiten Organisationen vermehrt mit OKRs (engl. Objective and Key Results), agile Teams nutzen Epics, User Storys und Tickets, um diese Übersetzungsleistung vom Großen zum Kleinen zu schaffen. Doch was, wenn die Übersetzung fehlt? Was ist frustrierender als Ziele, die groß und abstrakt vom Topmanagement ausgerufen werden – mit höchster Priorität, die letztlich aber nur zu Staubfängern in einer Excel-Datei oder in einem offiziellen Strategiepapier werden?
Übertragen auf Klimaschutz beobachte ich dieselbe Schwierigkeit. Das Ziel, die globale Klimaerhitzung auf 1,5 Grad zu halten, hat direkte Konsequenzen für die Lebensbedingungen meiner und aller nachfolgenden Generationen. Wie aber können wir dieses Ziel als Unternehmen handhabbar machen? Von der globalen Politikbühne brauchen wir jedenfalls keine Antworten erwarten. Denn wenn uns die 26. Weltklimakonferenz in Glasgow eins gelehrt haben sollte – dann, dass wir die konkreten, handhabbaren Schritte zur Erreichung der Klimaziele nicht dort suchen sollten. In einem LinkedIn-Post einer ehemaligen Studienkommilitonin von mir, Stephanie Heckmann, die als Teilnehmerin bei der COP26 vor Ort war, lese ich:
„Mit der COP im Rücken müssen wir jetzt alle nach Hause zurückkehren und uns auf die bevorstehende Umsetzung konzentrieren. Es liegt an uns allen, dort zu drängen, zu handeln und abzustimmen, wo wir leben – in unseren Städten, in unseren Unternehmen, in unseren Häusern, beim Weihnachtsessen, bei Wahlen – während 1.5 noch (fast) am Leben ist.“
Stephanie Heckmann auf LinkedIn
Der ARD-Korrespondent Werner Eckert formuliert es in der Tagesschau vom 13. November so:
„Das, was die Regierungen hier beschlossen haben, ist natürlich überhaupt nicht ausreichend, um das gemeinsam erklärte Ziel, das 1,5-Grad-Limit, einzuhalten. Wir landen momentan bei Einhaltung aller Zusagen bei 2,4 Grad und das ist deutlich zu viel, um diese Welt auf Dauer wirklich angenehm bewohnbar zu halten. Da muss mehr kommen, die Frage ist nur woher?“
Werner Eckert, Journalist
Wo global der Durchbruch fehlt, müssen wir unseren Fokus wieder auf das richten, was wir beeinflussen können: auf die lokale und nationale Ebene. Und während viele Menschen nach Glasgow, Berlin oder Brüssel schielen, um auf neue Signale aus der Politik zu warten, könnten Unternehmen jetzt den Weg ebnen für die Energiewende.
Ist jetzt die Sternstunde der Unternehmen, die sich als Klimaaktivisten und Umsetzer der Mobilitäts- und Energiewende beweisen?
Drei Punkte, die dafür sprechen:
Unternehmen, die jetzt loslegen wollen und in den nächsten Jahren proaktive Gestalter sind oder werden, stellen sich diese Fragen auf verschiedenen Flughöhen bzw. Horizonten:
Anfang 2021 haben wir uns diesen Purpose als Organisation gegeben: „Wir streben eine Wirtschaftsweise an, die Ökosysteme dabei unterstützt, in ihre Balance zurückzukehren und die allen Menschen eine hohe Lebensqualität und Zugang zu Wohlstand ermöglicht.“
Wie unsere Arbeit auf vielfältige Weise zu den SDGs beiträgt, haben wir im Nachhaltigkeitsbericht 2021 dargestellt. Um insbesondere die Energiewende in der DACH-Region zu beschleunigen, bauen wir derzeit ein Team mit diesem Fokus auf. Denn eins ist klar: Damit die Energiewende zeitnah gelingt, müssen Organisationen beweglich, kundenorientiert und umsetzungsstark agieren. Agilität bietet die Grundlagen, um diese Transformation zukunftsfähig aufzustellen.
Lassen Sie uns gemeinsam zu Gestalter:innen der Energiewende werden und den Wandel zu erneuerbarer, dezentraler Energie in der DACH-Region angehen. Wir unterstützen u. a. Energieversorger, Energiesysteme- und -anlagenhersteller, digitale Plattformen sowie die öffentliche Hand. Sie sind an einer Zusammenarbeit interessiert? Kontaktieren Sie uns einfach oder schreiben Sie mir per LinkedIn.
Hier finden Sie unser Positionspapier zum Thema „Zukunft von Photovoltaik in Deutschland“.
Titelbild: Mika Baumeister auf Unsplash