In Teil 1 „Die Sprint Retrospektive - es kann noch viel verbessert werden“ habe ich euch die Übung „Options Run“, als eine Möglichkeit vorgestellt, den Separator in eurer Retrospektive sinnstiftend auszufüllen. Heute habe ich für euch drei weitere Ideen, wie ihr Farbe in eure Separator-Time bekommt.
Was auf den ersten Blick kinderleicht aussieht, entpuppt sich im Tun als Herausforderung und sensibilisiert dafür, dass auch leichte Aufgaben mit Sorgfalt und einer gewissen Portion Demut zu tun sind. Fragt eure Teammitglieder nach der Übung mal, was sie gedacht haben, als ihr ihnen die Übung vorgestellt habt. Hochmut kommt vor dem Fall.Für diesen Separator benötigt ihr eine leere, auf einem Tisch stehende Plastikflasche und einen Tischtennisball. Diesen legt ihr auf die Öffnung der Plastikflasche. Die Teammitglieder stellen sich mit ein paar Meter Abstand zu der Flasche hintereinander auf und gehen zügig (nacheinander) und mit ausgestrecktem Arm auf die Flache zu und versuchen dabei, im Vorbeigehen mit dem Finger, den Tischtennisball von der auf dem Tisch stehenden Flaschenöffnung zu schnippen. Wichtig hierbei ist, dass ihr als ScrumMaster darauf achtet, dass eure Teammitglieder ihre Geschwindigkeit nicht kurz vor der Flasche abbremsen. Ihr werdet feststellen, dass die Koordination von Arm, Hand und Finger gar nicht so leicht ist. Wer dreimal hintereinander erfolgreich war, der ist Sieger des Separators.
Vertrauen in ein anderes Teammitglied zu haben, ist für den Erfolg ein Teams essentiell. Sich auf eine andere Person verlassen zu können, blind zu vertrauen, ist ein Zustand, der nicht automatisch entsteht. Bei der Blindenführung agieren die Teammitglieder paarweise. A (sehend und stumm) führt B (blind). A kann sich entscheiden, wie er B führt - an der Hand, am Arm, an den Schultern. A entscheidet, welchen Weg er mit B beschreitet und welche Schwierigkeiten (z.B. Treppe, Tempovariation) er B hierbei zutraut. Wichtig bei dieser Übung ist, dass der ScrumMaster mehrmals betont, dass der Führende die absolute Verantwortung für den Blinden trägt. Im Rahmen der Timebox soll es die Möglichkeit, sich über die Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen in der jeweiligen Rolle auszutauschen.
Wahrnehmung erzeugt Wirklichkeit. Diese Erkenntnis ist für Teams kein Segen. Des Rätsels Lösung sorgt nicht nur für Heiterkeit, sondern soll euren Teammitgliedern verdeutlichen, wie schwierig Kommunikation sein kann, wenn unterschiedliche Bilder (Wahrnehmungen) die eigene Perspektive verzerren und auf diese Weise, weg von der Lösung führen. Das nachfolgende Rätsel ist lediglich ein Beispiel, um euch zu inspirieren:Du betrittst ein Zimmer. Cäsar und Kleopatra liegen regungslos auf dem Boden. Sie sind tot. Der Teppich ist feucht und es liegen Glasscherben herum. Es ist keine Waffe zu sehen. Blutspuren sind auch keine da. Was ist hier passiert? Eure Teammitglieder sollen nun mit geschlossenen Fragen des Rätsels Lösung finden. Ist das Team dem Rätsel auf die Spur gekommen, zeigt sich deutlich, dass Menschen in Denkrillen kommunizieren. Jeder Mensch hat seine individuellen Denkarten und Denkwelten, die durch Erfahrungen und unterschiedliche Sozialisation geprägt sind. Dies für eine gemeinsame und erfolgreiche Kommunikation zu berücksichtigen, ist die Grundlage für Kongruenz von Verständnis.Weitere Inspirationen finden sich beispielsweise in den „Black Stories“.