Strategie als Praxis: Wie Sie Ihre Organisation nachhaltig transformieren

Wie moderne Methoden und Praxisorientierung Organisationen zukunftsfähig machen

In der modernen Unternehmenswelt ist Strategie oft ein Schlagwort, das mit abstrakten Plänen und langfristigen Visionen assoziiert wird. Doch wahre Strategie entsteht nicht im Elfenbeinturm, sondern durch die gelebte Praxis – im Austausch mit Menschen, im Experimentieren und durch kontinuierliches Lernen. Mein Buch Strategie als Praxis verfolgt genau diesen Ansatz und zeigt auf, wie Organisationen echte Transformation erreichen können.

Was bedeutet Strategie als Praxis?

Strategie als Praxis bedeutet, dass Strategie nicht als starrer Plan verstanden wird, sondern als dynamischer Prozess, der durch das Handeln der Beteiligten geformt wird. Es geht darum, wie Entscheidungen getroffen, Ideen entwickelt und Ressourcen genutzt werden. Die Kernfrage lautet: Wie wird Strategie tatsächlich umgesetzt, und was passiert dabei in der Organisation?

Ein Beispiel aus meiner Beratungspraxis: Ein Unternehmen in der Automobilindustrie wollte agiler werden. Die Strategie war klar definiert, aber erst durch die gezielte Einbindung von Mitarbeitenden in iterativen Workshops konnte ein nachhaltiger Wandel erreicht werden. Die Strategie entstand also nicht nur "top-down", sondern wurde durch die gelebte Praxis aller Beteiligten geformt.

Die drei Dimensionen der strategischen Praxis

  1. Handeln: Strategie manifestiert sich in den konkreten Handlungen der Menschen. Meetings, Entscheidungsprozesse und sogar informelle Gespräche beeinflussen, wie eine Strategie entsteht.
  2. Kontexte: Jede Organisation hat ihre eigenen kulturellen, strukturellen und sozialen Rahmenbedingungen, die strategische Entscheidungen prägen.
  3. Akteure: Strategische Praxis ist immer auch eine Frage der Machtverteilung. Wer hat Einfluss auf Entscheidungen, und wie wird dieser Einfluss genutzt?

Warum traditionelle Strategieansätze scheitern

Strategie muss immer auch die Zukunftsfähigkeit von Organisationen im Blick behalten. In einer Welt, die von Unsicherheit und schnellen Veränderungen geprägt ist, geht es darum, flexibel zu bleiben und sich kontinuierlich anzupassen. Zukunftsfähigkeit bedeutet, die eigenen Strukturen und Prozesse so zu gestalten, dass sie auch unter neuen Bedingungen Bestand haben.

Viele Organisationen halten jedoch an traditionellen Strategieansätzen fest, die vor allem auf langfristige Planung und Kontrolle setzen. Doch in einer Welt, die von Unsicherheit und schnellen Veränderungen geprägt ist – mit technologischen Sprüingen, wandelnden Arbeitsmärkten und geopolitischen Umbrüchen – stoßen diese Ansätze an ihre Grenzen. Hier einige typische Herausforderungen:

  • Planungsillusion: Der Glaube, dass ein detaillierter Plan alle Eventualitäten abdeckt, führt oft zu einer Überbewertung von Kontrolle.
  • Mangelnde Flexibilität: Wenn Pläne zu starr sind, können Organisationen nicht schnell genug auf Veränderungen reagieren.
  • Isolation: Strategie wird oft in separaten Abteilungen entwickelt und nicht ausreichend mit den operativen Bereichen verknüpft.

OKR, V2MOM und Design Thinking: Werkzeuge der modernen Strategie

Organisationen können durch innovative Methoden wie OKR (Objectives and Key Results), V2MOM (Vision, Values, Methods, Obstacles, Measures) und Design Thinking ihre strategische Praxis verbessern.

  1. OKR: Dieses Framework hilft, klare Ziele zu setzen und sie mit messbaren Ergebnissen zu verknüpfen. Es schafft Transparenz und Fokussierung und ist besonders effektiv, um Teams auf gemeinsame Prioritäten auszurichten.
  2. V2MOM: Dieses von Salesforce entwickelte Konzept bietet eine strukturierte Methode, um Visionen in konkrete Maßnahmen zu übersetzen. Es stellt sicher, dass alle Beteiligten die Richtung verstehen und Hindernisse aktiv adressieren.
  3. Design Thinking: Mit seinem menschenzentrierten Ansatz unterstützt Design Thinking die Entwicklung innovativer Lösungen und Strategien. Es hilft Teams, Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und kreative Ansätze für die Zukunft zu finden.

Diese Werkzeuge machen deutlich, dass Strategie nicht nur eine Frage der Planung, sondern auch der Umsetzung und Anpassung ist. Insbesondere in der heutigen Zeit, in der Business Agility – also die Fähigkeit von Unternehmen, flexibel und schnell auf Veränderungen zu reagieren – ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, spielen diese Ansätze eine zentrale Rolle. Durch die Kombination dieser Ansätze können Organisationen agiler und effektiver arbeiten.

Praxisbeispiel: Agile Transformation in der Finanzbranche

Ein Praxisbeispiel verdeutlicht, wie "Strategie als Praxis" funktioniert. Eine Bank, die ich beraten habe, wollte ihre Prozesse modernisieren und agiler gestalten. Der Ansatz:

  1. Gemeinsame Ziele: Statt einer zentral entwickelten Strategie wurden cross-funktionale Teams eingebunden, um Ziele mithilfe von OKRs gemeinsam zu definieren.
  2. Iterative Planung: Anstelle eines umfassenden Plans setzte die Bank auf kurze, iterative Zyklen mit regelmäßigen Reviews.
  3. Experimentieren mit Design Thinking: Workshops und Prototyping halfen dabei, neue Arbeitsmethoden zu testen und an die spezifischen Bedürfnisse der Organisation anzupassen.

Das Ergebnis: Die Bank konnte die Akzeptanz ihrer Strategie deutlich verbessern und ihre Innovationszyklen um 40 % verkürzen.

Wie Sie Strategie als Praxis in Ihrer Organisation umsetzen

Ein Schwerpunkt sollte dabei auf der Entwicklung von Business Agility liegen. Die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, ist ein Schlüssel zu langfristigem Erfolg und Resilienz.

  1. Beteiligung stärken: Involvieren Sie Mitarbeitende frühzeitig in den strategischen Prozess. Methoden wie OKRs schaffen Klarheit und Transparenz.
  2. Lernen und Experimentieren: Schaffen Sie eine Kultur, in der Fehler als Chance zum Lernen gesehen werden. Pilotprojekte sind ein effektiver Weg, um neue Ansätze wie Design Thinking zu testen.
  3. Transparenz und Kommunikation: Eine Strategie wird nur dann erfolgreich sein, wenn alle Beteiligten sie verstehen und sich mit ihr identifizieren können. V2MOM bietet hier einen klaren Leitfaden.
  4. Iterationen einführen: Arbeiten Sie in Zyklen, um Strategie kontinuierlich anzupassen und weiterzuentwickeln. Hier unterstützen agile Management-Frameworks wie OKRs, wie es u.a. auch Professor Thorsten Petry in seinem Buch "Digital Leadership Mastery" zeigt.

Die Rolle der Führung in der strategischen Praxis

Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Strategie als Praxis. Statt als "Kontrolleure" sollten sie als "Enabler" auftreten, die Rahmenbedingungen für Innovation und Zusammenarbeit schaffen. Das bedeutet auch, Macht abzugeben und Vertrauen in die Kompetenz der Teams zu setzen.

Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Kommunikation. Führungskräfte müssen nicht nur die Vision vermitteln, sondern auch kontinuierlich Feedback einholen und bereit sein, den Kurs anzupassen. Methoden wie V2MOM können dabei helfen, diese Kommunikation zu strukturieren.

Schlussgedanken: Strategie als lebendiger Prozess

Strategie als Praxis fordert uns heraus, Strategie nicht als statischen Plan zu begreifen, sondern als dynamischen, kollaborativen Prozess. Es geht darum, Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und durch Praxis echte Veränderung zu schaffen. Werkzeuge wie OKR, V2MOM und Design Thinking bieten Organisationen effektive Methoden, um diesen Prozess zu gestalten. Wenn wir dies verinnerlichen, werden Organisationen nicht nur resilienter, sondern auch zukunftsfähiger. Und genau das ist es, was unsere heutige Welt braucht.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Gloger, B. (2025). Strategie als Praxis. Hanser.
  • Mintzberg, H. (1994). The Rise and Fall of Strategic Planning. Free Press.
  • Hamel, G. (2007). The Future of Management. Harvard Business School Press.
  • Petry, T. (2024). Digital Leadership Mastery. Haufe.

Image Bildquelle: i-stock

Scrum
Innovation
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January 27, 2025

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