Oft beobachte ich, wie Menschen in Unternehmen aneinander vorbei kommunizieren, sich Frust anstaut oder nur noch strategisch-politisch kommuniziert wird. Dabei ist gute Kommunikation das Herzstück eines Unternehmens und ohne sie werden die Dinge nicht erledigt. Dennoch mangelt es Organisationen und Mitarbeitenden oft an der Fähigkeit, geeignete Kommunikationspraktiken anzuwenden und zu nutzen. Informationen werden entweder falsch verstanden, die falschen weitergegeben oder es wird einfach versäumt, wertvolle und richtige Informationen weiterzugeben.
Die Art, wie wir heute kommunizieren, ist in relativ kurzer Zeit gereift und hat sich stark gewandelt. Sie hat sich vom typischen Dialog von Angesicht zu Angesicht über den Einsatz innovativer und hochentwickelter Technologien weiterentwickelt, die ihre Effizienz und Effektivität steigern sollen. Wir nutzen heute Technologien wie E-Mail, SMS, soziale Medien und Videokonferenzen, die die Kommunikation zwar vereinfacht haben, sie aber auch viel weniger persönlich machen und folglich leichter zu Missverständnissen führen.
Ich denke, dass dysfunktionale Kommunikationspraktiken einen Großteil unserer Probleme bei der Arbeit verursachen, denn:
Wir kommunizieren demnach schneller, parallel und mehr, aber mir erscheint es nicht, als würden wir besser kommunizieren. Ganz im Gegenteil, ich denke, dass die Masse an Kommunikationstools nichts an der Qualität der Kommunikation verändert hat. Die höchste Form der Kommunikation ist nämlich, wenn das, was der oder die Sender:in kommuniziert, genau so bei den Empfänger:innen ankommt, und sich der oder die Sender:in richtig, im Sinne von korrekt, verstanden fühlt.
Wie geht das? Zwei Tipps:
Kenne dein Gegenüber und überlege dir, mit welcher Kommunikationsform deine Nachricht sicher ankommt. Ist die Person faktenbasiert, präferiert sie eine dramaturgische Rhetorik oder hört sie lieber auf Umgangssprache? Nur wenn du das erkennst, kannst du richtig senden.
Kommunikation ist ein Akt der kontinuierlichen Regelung: Ich spreche und messe ständig, wie meine Kommunikation ankommt. Wenn ich keine Resonanz schaffe, muss ich abbrechen und neu ansetzen.
Über Kommunikation will ich Wirkung erzielen. Wenn ich einen Witz erzähle und mein Gegenüber nicht lacht, dann habe ich meine Wirkung nicht erzielt. Durch das konstante Sprechen und Messen (feedbackorientierte Kommunikation) erreiche ich eine Wirkung.
Also, stellt euch das Kommunizieren wie das Finden eines Radiosenders vor. Erst wenn ich den Sender gefunden habe, entsteht Resonanz.
Wenn dich dieses Thema weiterhin interessiert, dann lies gerne Teil 2 ("Kommunikation im Unternehmen: Aussprache über Pain-Point-Mediation"), der demnächst erscheint. Hier gebe ich dir ein Mediationswerkzeug an die Hand, mit dem du Konflikte zwischen zwei oder mehreren Parteien lösen kannst.
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