Letztes Jahr habe ich meinen Draft zum Buch „Strategie als Praxis“ größtenteils während einer Fokus-Woche fertiggestellt, die ich mir speziell fürs Schreiben eingerichtet hatte. Die endgültige Fertigstellung hat danach noch etwas gedauert, aber nun kommt das Buch im Juni heraus. Weil dieses Experiment so gut funktioniert hat, wollte ich es auch dieses Jahr wiederholen.
Daher habe ich die letzte Woche erneut im Hotel Retter in Pöllauberg verbracht. Ich entschied mich gezielt für dieses Hotel, weil es in einer ruhigen Umgebung liegt und über eine ausgezeichnete Infrastruktur für konzentriertes Arbeiten verfügt. Frau Retter verfolgt ein wunderbares Konzept: ein Seminarhotel mit integriertem Wellnessbereich, der sogar Telefonkabinen bietet. Besonders schätze ich die angenehme Atmosphäre, das wahnsinnig hilfsbereite Personal und das hochwertige Bio-Essen, das Körper und Geist zusammenhält.
Sonntagabend bin ich angereist, war kurz im Fitnessraum, habe anschließend noch etwas gegessen – die Küche im Retter ist exzellent – und dann alles vorbereitet, um am nächsten Morgen um 5:00 Uhr direkt loslegen zu können.
Während dieser Fokus-Woche folgte ich konsequent dem strikten Programm, das Rian Doris in seinem Video "How to Finish One Month of Work Today" beschreibt. Hier geht’s zum Video. Ich kann nur sagen: Es funktioniert hervorragend.
Der erste Arbeitsblock ging immer von 05:00 bis 08:00 Uhr. Die Pause danach habe ich jeden Tag anders genutzt – mal war ich schwimmen, mal frühstücken oder im Kraftraum. Um 09:00 Uhr folgte der nächste Arbeitsblock bis 12:00 Uhr. Nach einer kurzen Pause ging es von 13:00 bis 15:00 Uhr weiter, bevor ich mir eine längere zweistündige Pause gönnte – meist im Wellnessbereich. Von 17:00 bis 20:00 Uhr folgte der letzte Block des Tages. Danach war es Zeit zum Feiern, denn elf Stunden voller Konzentration sind eine extreme Leistung, die ich sehr genossen habe.
Dieses Mal versuchte ich zunächst, jeden Tag so durchzuhalten, doch am Mittwoch ging mir die Energie aus. Mein Kopf driftete während des Schreibens ab und ich wurde sehr müde. Ich gönnte mir daher längere Pausen, um die Zeiten am Rechner konzentrierter nutzen zu können. Von da an folgte ich meinem Gefühl und schrieb mal länger, mal kürzer oder ging mittags zwei Stunden spazieren.
Was ich an diesem Vorgehen besonders empfehlen kann: Du gehst konsequent mit dir selbst in Klausur und fokussierst dich vollständig – kein Telefon, keine Ablenkung durch Mitarbeitende oder Kollegen, Familie, Freunde oder andere Kleinigkeiten des Alltags. Während des Schreibens nutze ich auch spezielle Konzentrationsmusik von brain.fm, die mir tatsächlich hilft, fokussierter zu arbeiten.
Der Erfolg: sehr viel geschriebener Text. Insgesamt sind über 180 Manuskriptseiten entstanden, was ungefähr 90 Buchseiten entspricht. Alles zum Thema „Future of Scrum“ und wie die Agilität in den Konzernen heute genutzt werden sollte. Es geht darum, wie man mit Gen AI noch effektivere Teamarbeit erreicht und wo die eigentliche Herausforderung liegt. Fast 20 Jahre nach meinem ersten Buch zum Thema dachte ich, dass es jetzt an der Zeit ist, die Scrum-Prinzipien neu zu bewerten. Die meisten Unternehmen nutzen mittlerweile agile Methoden, dennoch stoßen sie zunehmend an Grenzen der bisherigen Konzepte. Heute stehen wir vor Herausforderungen wie der Integration von Gen AI und veränderten Arbeitsstrukturen, die ein tieferes Verständnis der Prinzipien von Scrum erfordern, um Unternehmen auf die nächste Stufe der Agilität zu bringen und den Scrum Master zu rehabilitieren.
Ja, diese 90 Seiten reichen noch nicht, um das Buch fertigzustellen, aber es ist ein großartiger erster Schritt.
Wenn du mehr über diese Form von Deep Work erfahren willst, empfehle ich das Video von Rian Doris. Natürlich funktioniert diese Methode auch hervorragend für Teams. Im Grunde ist ein Hackathon nichts anderes, und Mob-Programming basiert auf derselben Idee. Es geht um Fokus, konsequentes Dranbleiben und Durchziehen – ohne in Perfektionismus zu verfallen.
Wir Scrum Master haben genau die Aufgabe, für unsere Teams diesen Fokus herzustellen.
Das Buch, dass ich gerade schreibe, kommt erst im Herbst in den Buchhandel, vielleicht liest du in der Zwischenzeit “Strategie als Praxis”, in dem ich zeige, wie Unternehmen ihre Strategien heute nicht nur entwickeln, sondern auch umsetzen.
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