...nun bist du also ScrumMaster. In einem neuen Team, in einem für dich neuen Unternehmen, in einer neuen Branche. Quasi in der Fremde. Du betrittst das Glatteis. Es fühlt sich wackelig an. Und dennoch ist da der Reiz des Neuen, des Unbekannten. Eine unsichtbare Kraft motiviert dich wieder mal aufs Neue, einen guten Job zu machen. Aber, nur weil du nun den Hut des ScrumMasters, des latenten Teamleads auf dem Kopf trägst, bist du noch nicht von allen unumstritten und akzeptiert in deiner Rolle. Das klingt hart, ist jedoch die Realität, so wie ich sie in vielen Fällen erlebt habe, wenn ich die Führung neuer Teams übernahm. Dennoch kein Grund zum Pessimismus, solange man sich vor Augen führt, dass es nun zu liefern gilt. Sprich, Taten spürbar und transparent für das Team folgen zu lassen. Was also tun? Ich möchte einige Beispiele beleuchten, die einem auch als Branchenneuling helfen, von einem gestandenen Team akzeptiert zu werden.
Mit diesem Zitat von Mahatma Ghandi möchte ich eine Überleitung zu den kleinen alltäglichen Dingen schaffen, die jedoch schnell deutlich positive Wirkung haben können. Das kann heißen, die Teammitglieder am Morgen mit einem freundlichen Händeschütteln zu begrüßen, ihnen häufig ein Lächeln zu schenken oder mit regelmäßigen anerkennenden Worten zu ihrem Verhalten oder ihren Taten Respekt zu zollen. Es wird sich zeigen, dass ihre Erwartungen diesbezüglich übertroffen werden, denn sie sind diese Verhaltensweisen aus ihrem Berufsleben sehr wahrscheinlich nicht gewohnt. Ich selbst bin beruflich mit der Philosphie „behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest“ aufgewachsen. Daher erlebe ich, wenn ich mich daran halte, dass es aus dem Wald heraus schallt, wie ich es hinein rufe. Die anderen sind der Spiegel eines selbst. Dies meine ich hier im positiven Sinne. Schenke ich den Teammitgliedern einen respektvollen und freundlichen Umgang, so erhalte ich diesen zurück.
Stehe zu dem was du sagst, besonders zu dem, was du ankündigst. Das ist eine Erkenntnis, die ich aus vielen Erfahrungen teilen möchte. Teammitglieder, Mitarbeiter, Kollegen oder andere merken sich in der Regel sehr gut, was angekündigt wurde. Es herrscht also eine Erwartungshaltung. Auch wenn sie noch so klein ist. Das können wir gut finden oder eben auch nicht. Aber es ist so. Wir haben sie durch Worte erzeugt. Also sollten wir unseren Worten auch Taten folgen lassen. Nicht nur das. Ob ich vorgebe, also sage, ein engagierter Kollege, in unserem Falle SrumMaster zu sein, oder es tatsächlich vorlebe, ist ein großer Unterschied. Fragen wir uns also. Ehrlich und im Stillen mit uns selbst. Bin ich wirklich für die Teamkollegen da? Habe ich ein Ohr für ihre Themen? Lebe ich Engagement vor oder sehe ich eigentlich zu, stets sehr pünktlich den Arbeitsplatz zu verlassen und bin meist der Erste, der geht?
Ganz egal, ob als ScrumMaster, Manager, Führungskraft ... Man steht im Fokus. Gewollt oder nicht. Die Berechtigung den „Hut“ zu tragen, der uns zum ScrumMaster macht, müssen wir uns immer wieder durch Taten verdienen. Hier hilft uns die Transparenz. Häufig ist die Arbeit eines ScrumMasters nicht so sehr sichtbar. Wir hacken nicht den halben Tag in unseren Computer. Wir sind häufig nicht zu sehen, da wir in irgendwelchen Meetings stecken und abends können wir keine Verkaufszahlen präsentieren. Machen wir doch also einfach transparent, was wir den Tag über so tun. Machen wir es sichtbar. Wir brechen uns keinen Zacken aus der Krone. Und, ich finde es geht die Teammitglieder sehr wohl etwas an, was ich für sie und unser Team den lieben langen Tag so tue. Das funktioniert sehr gut über ein persönliches Taskboard, das in Papierform (Flipchart) an unserem Platz hängt, sowie ein ebenso sichtbares Impediment Backlog. Unsere Aufgabe ist es schließlich, Impediments aufzuspüren und aus dem Weg zu räumen. Das darf gerne sichtbar sein. Erledigte Impediments oder Tasks wandern über unser Board. Ein Gradmesser für unsere Leistung. Für uns und unsere Teamkollegen. Letztlich möchte ich mich noch dafür aussprechen ebenso transparent zu machen, wo ich mich befinde. Auch das kann man am persönlichen Taskboard ersichtlich machen. „Im Meeting/Raum xyz oder auch „in der Mittagspause“ sind mögliche Varianten, dem Team zu zeigen, dass ich es respektiere.Die Beispiele, die ich heute beschrieben habe, sind sehr leicht umzusetzen, haben jedoch große Wirkung. Denn häufig scheitert es einfach im Kleinen und in der Häufung dieser Kleinigkeiten. Wer kennt es nicht?! „Mein Chef sagt mir nie Guten Morgen“ oder „...nie werde ich gelobt“. Diese und andere Aussagen haben wir alle schon gehört oder vielleicht sogar gemacht. Gehen wir also mit positivem Beispiel voran und sorgen für eine gute Stimmung. Lieferung, Qualität, Produktivität und Profitabilität sind zwar die klaren Erwartungen und Ziele, die ein Scrum-Team verfolgt und erfolgreich macht. Das, was uns letztlich jedoch glücklich macht neben unseren Erfolgen, ist eines: Stimmung.Abschließend möchte ich eine Frage zum Nachdenken stellen:„Ob groß oder klein. Begeisterung ist nichts anderes als übertroffene Erwartung. Was tue ich dafür?“