Die lapidare Antwort von Berater:innen ist es häufig: Es kommt darauf an. Ganz häufig wird dann das Problem auf denPreis der Tagessätze reduziert. Das ergibt dann zwar einen ersten Richtwert, doch in Wahrheit sagt das noch nichts zu den Kosten, die auf eine Organisation zukommen werden, wenn sie sich entscheiden ein Team oder eine Abteilung agil begleiten zu lassen.
Der Tagessatz sagt noch nichts darüber aus, was das Projekt am Ende kosten wird, denn es hängt sehr von dem ab, was bei dieser speziellen Implementierung tatsächlich gebraucht wird.
Doch natürlich kann und muss man diese Frage spätestens beim Erstellen eines Angebots beantworten und konkretisieren. Um hier einmal eine Einschätzung zu geben, schauen wir uns doch einfach den Aufbau der Leistungen eines Angebots an.
1. Auftragsklärung: bei größeren Projekten meist ein Workshop
2. Bestandsaufnahme: ein bis mehrere Workshops
3. Training aller Beteiligten in der jeweiligen Methodik: z.B. ein ScrumMaster Training oder ein agile Intro-Training, ein- bis zweitägiges Training
4. Betreuung eines Teams über den Zeitraum von 6 Wochen
a. Hier kann es aber auch schnell dazu führen, dass bereits 2 oder 3 Teams betreut werden sollen.
b. Hier könnten viele Trainings-Elemente hinzukommen.
c. Hier kann es auch dazu kommen, dass noch weitere Skills zugekauft werden müssen.
5. Kommunikation der Ergebnisse in das Unternehmen durch einen Bericht oder eine kontinuierliche Kommunikationsbegleitung.
6. Arbeit mit den Führungskräften, um auch hier eine Veränderung zu erreichen
a. Training der Führungskräfte
b. Regelmäßige Workshops oder zumindest Gespräche während der Projektphase
7. Reporting/Dokumentation der Maßnahmen
8. Einen Lessons-Learned- und einen Next Step Workshop am Ende der ersten 6 Wochen.
9. Dazu kommen dann noch weitere Gespräche und Abstimmungsmeetings bei Bedarf
Wer sich die obigen Themen durchliest und nur kurz überschlägt, wie viel Aufwand in diesen Arbeiten steckt und kurz überlegt, welche Skills die Menschen, die all das durchführen sollen, benötigen, wird uns sicher zustimmen - das braucht Erfahrung und Ausbildung in mehr als agilem Management.
Das führt uns zu der Antwort, warum eine qualitative agile Implementierung tatsächlich nicht zum Discount-Preis zu bekommen ist.
1. Skills im Führen von Teams und großen Projekt-Organisationen,
2. die Kompetenz effektive Meetings, Trainings und Workshops durchzuführen,
3. die Fähigkeit innerhalb von Teams und mit dem Rest der Organisation eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aufzubauen,
4. das Wissen, wie man dieLieferfähigkeit erhöht und technische Schulden abbaut und
5. ein hohes Maß an Problemlösungskompetenz
Wir setzen dafür Mitarbeiter:innen ein, die wir nicht nur auf interne Ausbildungen geschickt haben, sondern auch zu externen Coaching- und Facilitation-Ausbildungen, die die verschiedenen agilen Managementformate nicht nur kennen, sondern diese auch trainieren können und die einschlägige Kollaboration-Tools wie Slack, MS-Teams, Zoom, Miro, Jira, Asana uvm. beherrschen sowie wissen, wie sie Sachverhalte visuell für die Teams aufbereiten können.
Daher kommt es vor, dass wir, um unseren Qualitätsstandard halten zu können, für die Betreuung eines einzigen Teams über den Zeitraum von 6 Wochen zwischen 40.000,- und 50.000,- Euro verrechnen müssen. Damit liegen wir nicht an oberster Stelle der Skala für Beratungsleistungen für diesen Umfang, bieten unsere Leistungen aber auch nicht zu einem Diskontpreis an.
Lasst uns schauen, wie diese Zahl zustande kommt. In der ersten Zeit der Zusammenarbeit, den ersten 3 Sprints(1 Sprint à 2 Wochen), setzen wir auf eine Vollzeitbetreuung des oder der Teams durch einen ScrumMaster oder Agile Coach, also 4-5 Tage über einen Zeitraum von 6 Wochen für eine:n Berater:in.
Damit stellen wir auf operativer Ebene die Einführung des agilen Arbeitsmodells langfristig und erfolgreich sicher. Parallel dazu findet in der Regel die Zusammenarbeit mit dem Transformation Team oder dem Management auf strategischer Ebene statt, damit hier der Rahmen derOrganisation so angepasst und zur Verfügung gestellt werden kann, um agiles Arbeiten überhaupt erst nachhaltig möglich zu machen. Hier kommt einer unserer Transformation Coaches zum Einsatz, der ein bis zweimal wöchentlich mit dem Transformationteam des Kunden arbeitet.
Nach dieser intensiven ersten Phase schauen wir: Wie weit ist das Team? Können wir die Zusammenarbeit ein wenig zurückfahren? Wenn dem so ist, wird die Begleitung auf ca. 2 Tage / Woche über die nächsten 3 Sprints reduziert.
Bei einem unserer Kunden haben wir wochenlang in vielen Workshops zuerst mit den 8 Führungskräften gearbeitet – um hier eine einheitliche Linie zu erreichen, und dann wurden anschließend mit den 150 Mitarbeiter:innen in weiteren Workshops gearbeitet. Dieser Prozess zog sich über mehrere Monate.
Wir denken schon. So haben wir u.a. bei einem unserer Kundenprojekte 3 unserer Consultants innerhalb von nur 3Monaten nicht nur Planungsaufwände von 400 Personentagen pro Halbjahr eingespart, sondern die Projektdurchlaufzeiten einer Organisation mit 200 Mitarbeiter:innen konnte im Schnitt, bei gleichzeitiger Qualitätserhöhung und Liefertreue, gedrittelt werden.
Eine Investition in die Performance eines Teams kann auf den ersten Blick sehr hoch sein – daher ist es uns so wichtig, dass unsere Kunden wissen, was sie sich erwarten und wir den Business Case für die Veränderung berechnen.
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