Sieben frisch aufgesetzte Scrum-Teams arbeiten derzeit eine klassische Releasebeauftragung eines halben Jahres ab. Mitten im Release ging der Überblick darüber verloren, was tatsächlich schon ausgeliefert worden war, was bereits fertig entwickelt war und auf den Releasewechsel wartete und was noch zu tun war. Jedes Team für sich konnte dazu zwar Auskunft geben, aber die Zuordnung zum Company Backlog war mehr als schwierig aus den elektronischen Tools, aber auch vom Releaseboard abzulesen.Dort sah man zwar ca. 100 Stories und Epics, allerdings konnte man nicht erkennen, was zu welchem Item aus dem Company Backlog beitrug bzw. ob es überhaupt im Company Backlog auftauchte. Die klassische Beschriftung mit Zahlen brachte uns leider auch kein Stück weiter. Also gingen wir auf Textmarker-Jagd, um möglichst viele unterschiedliche Farben zu ergattern. Als wir mit dem ersten Product Owner anfingen, die Stories aus seinem Backlog den unterschiedlichen Company Backlog Items zuzuordnen, gingen uns aber zu schnell die Farben aus. Was in der Theorie so schön aussieht, war bei uns im aktuellen Release absolute Theorie und hatte nichts mit dem tatsächlichen Releaseboard zu tun.Nach kurzer Ratlosigkeit kam ein ScrumMaster auf die Idee, nicht nur Farben, sondern zusätzlich Symbole einzuführen. Ich gebe zu, ein Workaround! Wir sind einfach noch nicht bei thematischen Releases.Aber immerhin half uns dieses Vorgehen zu identifizieren, was im Company Backlog alles fehlte und bei welchem der hoch priorisierten Epics im Backlog die Arbeit noch nicht mal gestartet worden war. Außerdem hatte es den schönen Nebeneffekt, dass sich die POs selbst Symbole und Farben aussuchen durften, mit denen sie ihre Stories kennzeichneten. Ich freue mich schon, wenn wir im Grooming demnächst über das Sonnenepic sprechen ;-)Da die Visualisierung initial einiges an Zeit beanspruchte, bekamen wir von den Büro-Bewohnern in unmittelbarer Umgebung des Releaseplans bei jeder Gelegenheit zu hören: "Ach, die KITA-Bewohner spielen wieder." Für mich war es toll zu sehen, wie das Arbeiten an den Wänden, auf dem Boden und im Stehen zu sehr viel Interaktion und Aktion führte. Stifte wurden hin und her geworfen, über blöd gemalte Symbole gelacht, sich gegenseitig beim schnellen Ausmalen geholfen...Meine Hypothese, warum es funktioniert hat? Weil es einfach war und jeder sofort mitmachen konnte!Und trotzdem: Wir haben zwar jetzt eine Zuordnung der "User Stories" und Aufgaben zu einer übergeordneten Liste. Ein Company Backlog ist das allerdings noch nicht. Ein rhythmisches Liefern erst recht nicht! Es hat aber deutlich gemacht, dass wir etwas ändern müssen, wenn wir anfangen wollen, gemeinsam zu liefern!