In einem meiner Projekte wurde mir die Frage gestellt: „Kann das Daily helfen, unseren Teams Sicherheit in der agilen Welt zu geben?“ Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Ja, kann es! Schon der regelmäßig wiederkehrende Austausch mit den Kolleginnen, Kollegen und dem ScrumMaster, die verlässliche Struktur und das schnelle Adressieren von Hindernissen und Herausforderungen können die Unsicherheit im Team beseitigen. Allerdings ist Daily nicht gleich Daily.
Bei der Festlegung des Daily-Termins ist, abgesehen von der gleichbleibenden Zeit und dem gleichbleibenden Ort, noch etwas wichtig: Für den Ausnahmefall sollte die Möglichkeit bestehen, dass das Team das Meeting ausweitet. So können akute Unsicherheiten sofort adressiert werden. Das ist nur möglich, wenn das Daily nicht unmittelbar vor einem anderen Serientermin stattfindet. Die Timebox wird dadurch aber nicht weniger relevant, sondern sie erhöht den Fokus des Teams für die Herausforderungen und Sorgen anderer Teammitglieder. Wenn Sie das Daily vor die Mittagspause legen, ist die Motivation des Teams, die Timebox einzuhalten, noch stärker
Es klingt sehr simpel – ist in der Umsetzung aber häufig eine Herausforderung. Die Teamzugehörigkeit und das Vertrauen werden durch ein strukturiertes Daily und eine offene Atmosphäre genauso gestärkt, wie auch der Arbeitsfluss verbessert wird. Die besonders unsicheren oder neuen Kolleginnen oder Kollegen kann man mit einfachen Fragen in die notwendige Struktur einführen, wie: „Braucht ihr Infos oder Unterstützung bei einer Aufgabe?“
Wenn manche Kollegen und Kolleginnen in der Anwendung der agilen Methoden unsicher sind, ist es wichtig, dass der ScrumMaster anwesend und für Fragen offen ist. Grundsätzlich ist es eine gute Idee, wenn der ScrumMaster beim Daily dabei ist: Hier werden Unsicherheiten am besten und frühesten sichtbar. Zusätzlich erhält er oder sie wertvolle Einblicke ins Team.
Der kooperative und konstruktive Ansatz ist für das Daily charakteristisch und wichtig. Das bedeutet, dass das Daily nicht durch ausführliche Diskussionen gestört oder vom Frust der Beteiligten überschattet werden darf. Der ScrumMaster entwickelt ein Gefühl dafür, an welcher Stelle eine Diskussion nicht mehr zur Problemlösung beiträgt. Hier kann es auch sinnvoll sein, einen Unterstützer oder eine Unterstützerin im Team zu bestimmen, der oder die bei fachlichen Diskussionen einen Schlussstrich zieht.
Die Teilnahme an diesem wie an allen Meetings ist freiwillig. Aber wenn sich das Daily zu einer optionalen Veranstaltung entwickelt, verliert es einen seiner wichtigsten Charakterzüge: die gegenseitige Unterstützung. Nur wenn die Teammitglieder einen Mehrwert im Meeting erkennen, werden sie auch teilnehmen. Um diesen Mehrwert zu schaffen, kann der ScrumMaster das Feedback der Teammitglieder erbitten und Verbesserungsvorschläge unterstützen.
Schlussendlich muss das Team entscheiden, was es benötigt und dies selbstorganisiert umsetzen. Diese Veränderungen sehen in verschiedenen Teams unterschiedlich aus: Ist das Team in der Lage, das Daily selbst zu moderieren, ohne abzuschweifen oder ist es erwünscht, dass der ScrumMaster die Moderation übernimmt? Ist es für alle relevant, zu wissen, woran momentan gearbeitet wird, oder ist es besonders wichtig, Unterstützung zu finden? Oder wird ein regelmäßiges Gespräch mit einem anderen Team benötigt?
Schlussendlich ist das Daily auch in Zeiten von Homeoffice und virtuellen Meetings noch immer ein essentielles Meeting zur Synchronisierung, Sozialisierung, Stärkung und Weiterentwicklung des Teams. Ich freue mich auf Ihr Feedback und Ihre Erfahrungen. Zum Abschluss möchte ich Ihnen folgenden Blogbeitrag ans Herz legen – für ein erfolgreiches Remote-Daily!
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