Die Kolleg:innen bei borisgloger kennen Lena Jeßen als Anpackerin, die die Dinge, über die andere nur reden, tatsächlich liefert. Lena ist Product Ownerin – bei borisgloger und für ihre Kunden. Für sie bedeutet Product Ownership, ihre ganze Energie darauf zu richten, Prozesse, Produkte oder Organisationen besser zu machen. Christoph Schmiedinger ist selbst erfahrener Product Owner und fragt Lena nach ihren Tricks.
Definition Product Owner (aus der Scrum Checkliste 3.0)
Während der ScrumMaster die Leistungsfähigkeit der Organisation als Ganzes im Blick hat, ist der Product Owner für die Wertgenerierung seines oder seiner Teams verantwortlich. Deshalb kommuniziert er oder sie eine klare Vision des Produkts und definiert dessen wichtigste Eigenschaften. Er oder sie sorgt dafür, dass im Backlog immer nur das steht, was wirklich entwickelt werden soll und priorisiert das Backlog.
Ein Product Owner hat die intrinsische Motivation, etwas voranzutreiben, um etwas zu bewirken und damit Erfolg zu haben – das ist alles, worum es im Kern geht. Nicht reden, sondern handeln. Das ist das Wichtigste. Mein Rat für alle, die Product Owner sein wollen, ist: Such dir etwas, wofür du brennst.
Boris hat mich gefragt, ob ich unser Trainingsbusiness als Product Owner übernehmen will, und ich dachte mir: Ja, warum nicht, ich mache gerne Trainings, die Inhalte interessieren mich. Ich fing also an und stellte fest: Da geht ja noch viel mehr. So bin ich erstmals in die Rolle des Product Owners geschlüpft und habe gemerkt, dass ich unglaublich gerne Dinge vorantreibe, die mich interessieren, gerade wenn gleichzeitig Wert für das Unternehmen, aber vor allem für den Kunden entsteht. Jetzt habe ich mein neues Herzensthema gefunden und ein Beratungsteam mit dem Fokus auf multinationale Automobilunternehmen aufgebaut.
Lena Jeßens Erfolgsbilanz als Product Owner für Trainings
„Ich wollte, dass unsere Trainings einen hohen Qualitätsstandard haben und die Teilnehmer:innen sehen: Wo bg draufsteht, ist auch bg drin. Ich wusste, dass dazu der Vorbereitungsaufwand für die Trainer:innen so gering wie möglich sein muss, damit sie sich voll auf die Inhalte konzentrieren können“, erklärt Lena ihre Vision. Sie hatte zu Beginn der Corona-Pandemie gemeinsam mit Nina Laenen borisglogers erste Remote-Trainings entwickelt und gegeben. Als Product Owner des Trainingsteams führte sie die borisgloger-Trainings-Standards ein, die bis heute gelten, wie zum Beispiel, dass möglichst alle Trainings von zwei Trainer:innen durchgeführt werden, dass jede:r – unabhängig von der Vorerfahrung – zunächst als Co-Trainer:in eine:n Haupttrainer:in begleitet und das interne Train-the-Trainer-Programm durchläuft. Da wir seit Corona viel mit Miro arbeiten, setzte das Trainingsteam dafür neue Vorlagen auf. Das Ergebnis: Jedes Training von borisgloger beruht auf denselben Standards und wird von den Trainer:innen innerhalb des verfügbaren Rahmens individuell gestaltet. „Wir haben einfach dafür gesorgt, dass die Kolleg:innen besser arbeiten können und schnell alles vorfinden, was sie brauchen, wenn sie neben ihrer Beratungstätigkeit Trainings geben.“
Wenn du weißt, warum du Dinge tust und wie du sie tust, dann bist du authentisch, dann machst du sie einfach, weil das für dich normal ist. Das heißt für mich, mir die Probleme des Kunden zu Herzen zu nehmen. Das ist mehr als ein Job, es ist eine Berufung, sonst könnte ich nicht so viel Herzblut reinstecken. Ich will Dinge besser machen.
(Lacht) Ich bin immer gut gelaunt, vor allem wenn ich mit Kunden arbeite. Selbst wenn ich mal keinen guten Tag haben sollte, müssen das ja nicht alle mitkriegen. Und ich steck mich dann selbst mit meiner guten Laune an. Heute Morgen zum Beispiel war ich noch ziemlich platt vom Wochenende. Ich hatte einen Workshop und Workshop-Lena hat eben ansteckend gute Laune. Die hat den ganzen Tag angehalten.
Es tut mir außerdem gut, in einem Umfeld zu arbeiten, in dem ich Dinge selbst entscheiden kann – sowohl intern bei borisgloger als auch beim Kunden. Ich kann auch mit dem Kunden gemeinsam entscheiden. Wenn ihm die Entscheidung schwerfällt, dann sage ich auch mal: „Lass uns das ausprobieren. Wenn es nicht klappt, übernehme ich die volle Verantwortung.“ Lockerheit ist da viel wert. Ich sage nicht: Wir müssen jetzt was ändern, du musst das machen. Ich mache einfach und dann sage ich: „Guck mal, jetzt haben wir das auch ausprobiert.“ Ich traue mich das, weil ich weiß, wenn einmal etwas schief gehen sollte, dann habe ich Kolleg:innen wie dich, Christoph, an die ich mich wenden kann.
Ich suche mir immer Kunden und Projekte, auf die ich richtig Bock habe. Das ist unser Geheimnis bei borisgloger, dass wir an dem arbeiten, was uns wirklich interessiert. Ich kann mich in die Themen meiner Kunden hineinfühlen, ihre Perspektiven nachvollziehen und deshalb kann ich ihnen auch offen sagen, was ich für richtig halte. Ich mache das Problem meines Kunden zu meinem eigenen.
Um auf deine Frage zurückzukommen: Es kann sein, dass ein Problem größer ist als anfangs gedacht, dass neue Probleme auftauchen oder dass der Kunde einfach merkt, dass er mit mir noch andere Dinge angehen möchte. Wenn das bei zu vielen Kunden gleichzeitig der Fall ist, dann kann ich nicht mehr für alles brennen, weil es einfach zu viel wird. Im letzten Jahr bin ich einmal an so einen Punkt gekommen. Ich wollte meine Kunden aber nicht im Stich lassen. Also habe ich kompetente Kolleg:innen gesucht, die das Projekt übernehmen können und in genau diesem Bereich möglicherweise noch mehr Expertise haben als ich. Ich habe das vorher mit dem Kunden abgesprochen und war auch in der Übergabephase noch dabei. Ich sage den Kunden auch, dass sie mich gerne weiterhin kontaktieren können, wenn sie mich brauchen. Das gibt nicht nur den Kunden, sondern auch mir Sicherheit. Ich mache das auch, wenn ein Beratungsauftrag abgeschlossen ist: Wer mich braucht, kann mich anrufen.
Mehr zum Thema Product Owner findest du im Blog.
Titelbild: Eden Constantino, Unsplash.com