Das individuelle Framework myScaled Agile – myScaled Agile Podcast
Wie funktioniert agile Zusammenarbeit im großen Rahmen – also mit mehreren Teams, die miteinander etwas liefern sollen? Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichsten Skalierungsframeworks, die versprechen, Agilität entweder in mehreren Teams oder sogar der gesamten Organisation umzusetzen.
Boris und ich stellen euch in dieser Reihe die populärsten Skalierungsframeworks kurz vor und diskutieren, wozu man sie in der Praxis gut einsetzen kann und wo wir die größten Herausforderungen sehen. Heute geht es um unseren maßgeschneiderten, bg-eigenen Zugang zur Skalierung: myScaled Agile.
https://youtu.be/VV7hrxHSdlM
myScaled Agile in a nutshell
Vorgefertigte agile Skalierungsframeworks eigenen sich oft nur bedingt, da jede Organisation individuelle Anforderungen hat. Daher haben wir bei borisgloger aufbauend auf zahlreichen Praxiserfahrungen das myScaled-Agile-Vorgehen entwickelt. Es baut auf den verschiedenen etablierten Frameworks auf und schafft die Möglichkeit, diese für den eigenen Kontext sinnvoll zu kombinieren. Das Vorgehen lässt sich in drei Phase unterteilen:
Vorbereitung
Die wichtigste Frage vor dem Entwickeln eines Skalierungsframeworks lautet: In welche Richtung soll sich das Geschäftsmodel und mit ihm die Organisation entwickeln? Ein passgenaues agiles Skalierungsframework dient als Werkzeug, um diese Zielsetzung und Vision zu erreichen.
Da ein neues Framework immer in die bestehenden Strukturen und Abläufe der Organisation eingreift, müssen diese erst einmal verstanden werden. Dafür hat sich eine leichtgewichtige Status-Quo-Analyse bewährt.
Designprinzipien für die Framework-Entwicklung helfen, allen Beteiligten die Rahmenbedingungen transparent zu machen. Es geht dabei u. a. um das Verändern, Auflösen und Neubilden von Bereichen, Rollen und Prozessen.
Design
Strukturentwicklung
Wenn ein Unternehmen seine Arbeitsweise verändern möchte, sind oft strukturelle Anpassungen notwendig. Bestehende Hierarchien, Abteilungsstrukturen und Wertschöpfungsprozesse werden dabei durchleuchtet und auf ihre Sinnhaftigkeit zum Erzeugen von Kundennutzen überprüft. In der Regel können anhand von Wertströmen optimale Organisations- oder Teamschnitte abgeleitet werden.
Anschließend werden die bestehenden Führungsrollen kritisch durchleuchtet, möglicherweise abgeschafft und dafür neue Rollen mit anderen Verantwortungsumfängen definiert.
Prozessentwicklung
Ein passendes Zielmanagementsystem übersetzt die Vision der Organisation in gemeinsame Ziele für Bereiche/Tribes und Teams, ohne zu überfordern. Dafür hat sich beispielsweise die OKR-Methode bewährt.
Die Prozesse für das Portfoliomanagement, die Priorisierung und Budgetierung werden an agilen Prinzipien ausgerichtet. So wird im Portfoliomanagement für mehr Effektivität der „Work in Progress“ an gleichzeitiger Arbeit in der Organisation beschränkt. Bei der Priorisierung und der Budgetierung spielt der persönliche Austausch eine wesentliche Rolle.
Im letzten Schritt geht es darum, ein Arbeitsmodell zu entwickeln, in der mehrere Teams gleichzeitig die priorisierten Themen umsetzen können. Für diese Synchronisation kann beispielsweise Scrum of Scrums als Blaupause dienen oder ein Big Room Planning aus dem SAFe®-Framework.
IT-Architektur und -Infrastruktur
Passen die aktuelle Architektur und Infrastruktur der IT mit den Anforderungen aus dem Skalierungsframework zusammen oder muss etwas angepasst werden? Häufig bedarf es einer Entkopplung und Modularisierung von IT-Anwendungen, damit Teams in der Lage sind, autonomer zu arbeiten und schneller Entscheidung für ihre Subprodukte zu treffen.
Implementierung
Zunächst sollte der Prototyp eines Frameworks erstellt werden, bei dem 80% der Punkte ausformuliert sind. Die Leerstellen motivieren die Teams und Bereiche dazu, die Verantwortung für ihre Arbeitsprozesse zu übernehmen. Die letzten 20% erarbeiten Transformation Team und Bereiche gemeinsam.
Pilotierung: Der erste Schritt der Einführung besteht darin, die neuen Konzepte in einem einzelnen Team oder Bereich zu verproben.
Roll-out: Nach erfolgreichen Pilotprojekten kann die Umstellung gestaffelt oder via Big Bang erfolgen. Die zu transformierenden Teams arbeiten mit Transformations-Sprints und entscheiden selbst, welche Neuerungen sie zuerst einführen.