Da sitzen die Kinder nun zuhause und sollen den Schulstoff selber lernen. Vielleicht haben ihnen die Lehrer die notwendigen Lehrinhalte auf Arbeitsblättern mitgegeben, vielleicht hatte ihre Schule schon die entsprechenden e-Learning und Online-Verbindungen vorbereitet und sie können im virtuellen Klassenraum lernen. Niemand weiß, wann die Schulen wieder öffnen und wie die verpasste Zeit nachgeholt werden soll, trotzdem sollen die Kinder bestimmte Ziele erreichen, aber welche und wie?
Nehmen wir mal an, dass unsere Kinder den Schulstoff tatsächlich zuhause lernen müssen, dann müssen wir als Eltern diesen „Lernplan“ als Anhaltspunkt nehmen und so schnell wie möglich von den Lehrern in Erfahrung bringen, was die Kinder am Ende wirklich können müssen. Wir müssen den Lernplan für zuhause zurückübersetzen in die Lehrziele der Schule bzw. in die Lernziele der Kinder. Worauf laufen die jeweiligen Arbeitsblätter und die Aufgaben für zuhause hinaus? Versuchen Sie, zu verstehen, worum es dem Lehrer geht. Und das vermitteln Sie dann Ihren Kindern. Klar, das geht mit größeren Kindern besser als mit der 6-Jährigen, das ist auch in Ordnung. Ob das Kind in der Grundschule alles im richtigen Tempo lernt, ist erst einmal egal, behaupte ich, denn es hat noch viel Zeit. Die Abiturientin dagegen muss wissen, was auf sie zukommt und was sie können muss.
Wenn einmal klar ist, was das Lehrziel ist, dann besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie Sie dieses Lehrziel erreichen wollen und machen Sie daraus individuelle Lernziele, pro Tag, pro Woche, pro Monat, wenn nötig. Fragen Sie Ihre Kinder, wie sie glauben, die Ziele selbst erreichen zu können und wo sie gerne von Ihnen als Eltern oder von anderen Personen Hilfe hätten, vielleicht vom eigenen Bruder oder der Schwester, der Tante oder dem Opa. Das Kind eines unserer Kollegen hat nun eine tägliche Unterrichtseinheit mit einer Mathe-Oma.Auf diese Weise wird aus dem Lehrplan eine Orientierung und wir legen die Ausführung in die selbstbestimmten Hände unserer Kinder und Jugendlichen. So unterstützen wir sie, sie fühlen sich wirksam und selbstbestimmt und das Lernen gelingt als gemeinsames Projekt von Schülern, Eltern und Lehrern.
In jedem Fall sollten Eltern, Lehrer und Schüler eng zusammenarbeiten und sich kontinuierlich austauschen, etwa in von den Lehrern organisierten, virtuellen Elternsprechstunden. Im Idealfall entsteht im gemeinsamen Austausch ein flexibel anpassbarer, grober Lehrplan für die kommenden Wochen, der berücksichtigt, dass das Lernen weitestgehend vom Kind gesteuert werden kann.Bleiben Sie in Kontakt und verzeihen Sie einander, wenn etwas nicht sofort klappt. Wir alle sind mit dieser Situation mehr oder weniger überfordert. Es gibt noch keine Routinen und es kann an so vielen Dingen scheitern. Meckern Sie nicht übereinander, sondern gehen Sie lieber aufeinander zu und unterstützen Sie sich gegenseitig. Das ist anstrengend und kostet Überwindung. Aber es lohnt sich, davon bin ich überzeugt.
Auf LinkedIn bin ich auf diese inspirierenden Materialien von Andreas Siquans gestoßen:Mini-Retro zum AusmalenSprint-Planning fürs HomeschoolingAgile Elemente im HomeschoolingIm borisgloger Blog finden Sie Beiträge zum Thema unter den Stichwörtern “Agiles Lernen”, “Scrum4Schools” und “Remote Work”.
Sind Sie gerade mit Ihren Kindern zuhause? Erzählen Sie uns direkt hier unter dem Beitrag oder auf Social Media in den Kommentaren von Ihren Erfahrungen.
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