Kennst Du das? Irgendwas ist anders. Die Velocity im Team sinkt. Die Teilnehmer:innen in den Meetings erscheinen nicht oder haben im Remote-Termin die Kamera aus. Die Ideen, das Knistern, die Begeisterung, der Spirit anzupacken … Fehlanzeige.
Schnell sucht man den Schuldige:n, die Ursache oder das Problem. Warum? Um die Ursache aus dem Weg zu räumen und endlich wieder durchzustarten. Doch was tun, wenn dies nicht gelingt, wenn es nicht so einfach ist wie gedacht?
Für mich ist das Thema Motivation einer der effizientesten und wichtigsten Treiber für die Steigerung von Leistung.
Sie weckt in uns Kräfte, welche wir eigentlich gar nicht von uns oder der Dynamik einer Gruppe erwartet haben und sie lässt uns über uns hinauswachsen. Gerade in agilen Teams ist Motivation einer der Faktoren für Erfolg. Denn Agilität erfordert eine dynamische Arbeitsweise, die sich an die ständig wechselnden Anforderungen und Herausforderungen anpasst.
Nach meiner Erfahrung müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein, um ein agiles Team zu motivieren:
- Ein gutes Arbeitsumfeld,
in dem sich alle Teammitglieder wohl fühlen und ein gutes Arbeitsklima zwischen ihnen herrscht. Doch wie geht das? Mit einem guten Kommunikationsstil, einem respektvollen Umgang miteinander und einem regelmäßigen Austausch über Ideen und Erfahrungen. - Jedem Teammitglied Raum für eigene Ideen geben
Ein wichtiges Element agiler Methoden ist, dass jeder im Team seine Ideen und Erfahrungen einbringen kann. So lernen wir voneinander und können unsere Talente und Stärken einbringen. Dies führt zu Produktivität und schafft nützliche sowie hilfreiche Lösungen. Außerdem stärkt es das Selbstwertgefühl jedes Teammitglieds und ermöglicht es ihnen, sich aktiv an der Wertschöpfung zu beteiligen. - Regelmäßiges Feedback
ist der Schlüssel zum Erfolg. Jedes Teammitglied sollte regelmäßig Feedback erhalten. Es ist ein wichtiges Element des agilen Arbeitens, da es jedem hilft, sich ständig zu verbessern und seinen Beitrag zum zu optimieren. Es fördert die offene Kommunikation, die Selbstreflektion jedes Einzelnen und die kontinuierliche Verbesserung im Team. - Emotionale Intelligenz
hilft gerade dem ScrumMaster Spannungen oder Motivationsdefizite im Team frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Die Fähigkeit braucht Übung und viel Rücksichtnahme, führt dann aber zu Stressresistenz, besserer Kommunikation und damit zu einem produktiven und erfolgreichen Team. - Durch aktive Einbindung des Managements
kann das agile Mindset und die Motivation weiter gesteigert werden. Wenn die Mitarbeiter:innen wissen, dass das Management hinter ihnen steht und es befähigt, wirkt dies enorm motivierend und gibt dem Team Sicherheit eigenständig zu handeln. Dies kann u.a. durch Investitionen in Schulungen, offene und frühzeitige Kommunikation, Flexibilität z.B. in den Arbeitszeiten und eine offene Feedbackkultur und Unterstützung erfolgen. - Aufzeigen von klaren Zielen,
welche Orientierung schaffen. Auf welches Ziel zahlt die gerade geleistete Arbeit ein? Welchen Mehrwert stiftet das erzeugte Ergebnis? Objectives und Key Results sind eine geniale Möglichkeit Ziele konkret und messbar zu formulieren. Durch ihre kurz- und mittelfristige Art weiß das Team, woran es arbeiten soll, und kann entsprechend priorisieren. - Unkonventionelles und mutiges Handeln
zeigt Freiraum und Möglichkeiten auf, um kreative Lösungen zu erarbeiten, Spitzenleistungen zu bringen und innovative Ideen zu verfolgen. Handeln sie als Motivator und Ermöglicher in dem sie unerwartet handeln.
Zusammenfassend ist die Motivation eines Teams die Basis, um Wert zu schaffen. Natürlich braucht jedes Team bestimmte Fähigkeiten und Fachwissen, um die Herausforderungen meistern zu können. Fehlt es aber an Motivation, können all diese Fähigkeiten nicht wertstiftend eingesetzt werden. Für mich hat das Thema in den letzten Monaten immer mehr an Wert gewonnen, da ich anhand von verschiedenen Teams die Strahlkraft von Motivation erleben konnte.
Praxistipps:
Mir helfen immer wieder folgende Kontrollfragen zur Steigerung der Motivation in Teams:
- Wie oft schauen wir auf unseren Kommunikationsstil? Höre ich aktiv der sprechenden Person zu oder warte ich nur ab, bis ich meinen Punkt anbringen kann?
- Wie ernsthaft führen wir unsere Retrospektiven durch? Welchen Mehrwert erreichen wir mit den angeleiteten Maßnahmen?
- Wie oft nehme ich mich zurück und reflektiere, ob mein Beitrag wirklich einen Mehrwert liefert?
- Gebe ich dem Team Raum ihre eigenen Ideen einzubringen? Fasse ich bei ruhigeren Personen nach und lasse jeden zu Wort kommen?
- Wie oft hat das Team die Möglichkeit Feedback zu empfangen und für sich daraus Verbesserungen abzuleiten?
- Kenne ich jedes Teammitglied und weiß, was es motiviert?
- Ist das Management ausreichend sichtbar für das Team? Wo kann ich es z.B. in einem Review besser integrieren, um dem Team Feedback zu geben und Sichtbarkeit zu erzeugen?
- Hat das Team klare, messerbare Ziele, an denen es arbeitet und zahlt das Backlog auf diese ein?
- Wann habe ich dem Team zuletzt Freiraum gegeben sich zu entfalten und zu entwickeln?
Nimm Dir Zeit und reflektiere die obigen Fragen immer mal wieder. Nimm Dir kleine Schritte der Veränderung vor und formulieren einen Zielzustand. Stelle Dir dabei die Frage: Wie schaffe ich es diesen zu erreichen?
Bildquelle: Benjamin Davies auf Unsplash