Die Digitalisierung hat inzwischen selbst die konservativsten Branchen erfasst. Heute lautet die Frage nicht mehr, ob es Veränderungen geben wird, sondern wie stark diese Veränderungen sein werden. Wer unter den Gewinnern der Digitalisierung sein will, muss handeln - aber wie packt man es am besten an?Ein erfolgreicher Weg ist die Bündelung digitaler Initiativen in eigenen, von der Mutterorganisation weitgehend unabhängigen Einheiten. Ob man sie nun Digital Labs, Digital Hubs oder Digital Campus nennt - sie alle verfolgen dasselbe Ziel: Sie sollen das Unternehmen fit für den digitalen Wandel machen. Doch der Wandel beginnt ganz oben: Topmanagement und Führungskräfte müssen die Mission dieser digitalen Sondierungseinheiten festlegen und dafür sorgen, dass sie erfolgreich sein können. Die größte Gefahr am Beginn solcher Initiativen ist, dass die Motivation nur kurz anhält, wenn sie nicht immer wieder befeuert wird. Zu diesem Feuer gehören eine begeisternde Vision einerseits und die richtigen Rahmenbedingungen andererseits, um den Boden zu bereiten, auf dem erste Erfolge erzielt werden können. Daraus nährt sich in weiterer Folge das Wachstum der Initiative.
Die Verantwortlichen in vielen Unternehmen fragen sich, ob eine eigene Einheit für digitale Initiativen überhaupt nötig ist. Könnten solche Vorhaben nicht auch mit klassischen Matrix-Strukturen abgewickelt werden, also in Programmen und Projekten?Vor allem in der Arbeit mit großen Unternehmen sehen wir im klassischen Projekt-Setup immer wieder ein Kernproblem:“Die Time-to-market der Ergebnisse ist schlechtweg zu lange.”Natürlich gibt es dafür viele Ursachen, doch drei wesentliche begegnen uns besonders oft.Diese drei Ursachen hängen durchaus voneinander ab und erzeugen im Wechselspiel eine Abwärtsspirale, die den Eintritt am Markt immer weiter nach hinten schiebt: fehlender Fokus, fehlende Leidenschaft, aber dafür eine umso striktere Governance.
Eine bekannte Situation: Mitarbeiter werden - basierend auf ihrem Wissen - nicht nur einem, sondern gleich mehreren Projekten zugeteilt. Das Tagesgeschäft soll noch nebenbei erledigt werden. Es ist Taskswitching auf höchster Ebene: Alles wird gemacht, aber nichts mit der vollen Aufmerksamkeit. In dieser Zerrissenheit kommen die einzelnen Projekte zu kurz - oft fehlt die richtige Expertise zur richtigen Zeit. Das Gesamtvorhaben verzögert sich unweigerlich.
Innovative, moderne Produkte entstehen immer aus einer Leidenschaft. Genau diese Leidenschaft ist in den meisten Unternehmen im Laufe der Jahre verloren gegangen. Nur wenige Mitarbeiter brennen für die Vorhaben, zu denen sie gerade verpflichtet wurden. Es gibt keine überzeugende Vision oder sie verschwindet irgendwann in den Schubladen. Wenn die Begeisterung fehlt, verschwinden auch der Enthusiasmus und die Energie der Mitarbeiter. Sie werden langsamer und damit verzögert sich auch das Projekt.
Umfassende Status-Reportings, unzählige Gremien und viele Eskalationsebenen - das ist die rigide Governance-Realität in vielen Unternehmen, vor allem in Großkonzernen. Wer hier schnelle Entscheidungen erwartet, wartet lange: Entscheidungen tröpfeln nur langsam wieder nach unten. Und wieder dehnt sich die Projektdurchlaufzeit aus.Weil die alten Strukturen zu behäbig sind, sehen viele Unternehmen in der Gründung eines Digital Labs die Antwort. Die Hoffnungen, die in diese Initiativen gesetzt werden, sind groß, die Erwartungen enorm: “Sobald wir ein Digital Lab haben, werden Innovationen am laufenden Band produziert.” Doch wie stellt das Management sicher, dass diese Unternehmungen tatsächlich erfolgreich werden? Neben allen Chancen birgt das Unterfangen naturgemäß auch Risiken: Teuer produzierte, aber unprofitable Spielereien gehören genauso zu den Fallstricken wie das Entstehen einer kompletten Parallelorganisation, deren Ergebnisse nicht mehr in das Mutterunternehmen integriert werden können.Sollten Sie gerade überlegen, für Ihre Digitalisierungsinitiative ein Digital Lab zu gründen, empfehlen wir Ihnen, sich im Vorfeld Gedanken zu sieben Faktoren zu machen, die für den Erfolg entscheidend sind.
Wir unterstützen Unternehmen in diversen Branchen beim Aufbau von Digital Labs. Dabei sehen wir immer wieder, dass es für das Gelingen auf das richtige Zusammenspiel von Struktur, Führung und Skills ankommt. Diese drei Bereiche lassen sich noch genauer in 7 Erfolgsfaktoren unterteilen: