Wir Menschen erinnern uns beim Blick in die Vergangenheit an besondere Momente. An besonders schöne Momente, aber auch an schmerzhafte. In den schönen Erinnerungen verharren wir gerne, schwelgen darin und genießen den Moment. Denken wir zurück an schlimme Ereignisse, dann verdrängen wir oft den Gedanken und versuchen, das Thema zu wechseln. Natürlich, denn unser Schmerzgedächtnis bringt uns wieder zu dem Schmerz zurück, den wir damals erlebt haben - und das möchten wir ja nicht. Denken wir mal an einen schlimmen Streit mit dem Partner oder einem Kollegen: Der Puls steigt, der Ärger wächst und die Emotionen kochen hoch. „Ganz ruhig,“ sagen wir uns dann „es ist vorbei, reg dich nicht auf. Alles ist gut jetzt.“ Aber die Emotionen verraten, dass wir das Ereignis noch nicht verarbeitet haben. Wir haben den Konflikt nicht vollständig und für beide Seiten überwunden. Vermutlich hegen wir immer noch Groll, wenn wir den Kollegen sehen oder ignorieren ihn einfach. Aber die Situation holt uns immer wieder ein.Daher ist es wichtig, Konflikte beiderseits gütlich zu lösen. In die Rolle des anderen schlüpfen, seine Reaktionen verstehen lernen. Vielleicht finden wir sein Handeln nicht gut, aber wir verstehen nun seinen Gedanken und seine Beweggründe. Das ist ganz wichtig. So oft versuchen wir, den anderen von unserer Sichtweise zu überzeugen und das Problem auf unsere Art zu lösen. Aber genau diese egozentrische Sicht verschlimmert den Konflikt zusätzlich.
Die Dilemma-Wolke, die aus der Theory of Constraints stammt, stellt bildhaft dar, wie man die Gründe für
einen Konflikt systematisch erleuchten kann. Sie eignet sich als Tool, um die Konflikt-Situation zu reflektieren und bisherige Annahmen zu hinterfragen. Jede Konfliktpartei teilt ihre Bedürfnisse mit und man sucht zusammen nach einem gemeinsamen Ziel. Diese Theorie geht davon aus, dass es zu jedem Konflikt eine Lösung gibt, die für beide Seiten gut ist. Auf http://www.wandelweb.de/blog/?p=870 ist gut dargestellt, wie man über die Dilemma-Wolke einen Konflikt in der IT auflösen kann. Wenn wir zusammenarbeiten, haben wir ein gemeinsames Ziel, in jedem Fall den Unternehmenserfolg. Management und Entwickler haben allerdings unterschiedliche Sichteweisen zur Durchführung und geraten in einen Konflikt. Jede Partei hat Annahmen über die Situation und über das Handeln der anderen. Diese Annahmen sind jedoch nicht immer wahr, sondern eine subjektive Sicht, die wir durch deren Analyse auflösen können. Diese Annahmen also, auf die sich beide Parteien stützen, werden auf ihre Richtigkeit überprüft: „Ist es tatsächlich so, dass eine Terminschätzung eine Terminzusage ist oder gibt es Unterschiede in der Verbindlichkeit?“ Sobald eine solche Annahme als nicht richtig bestätigt werden kann, bietet dieser Punkt einen Ansatz zu einer Lösung.Und vermutlich hat der Konflikt auch etwas Gutes. Ganz bestimmt sogar! Wir reifen an solchen Situationen. Wir lernen dabei viel im Umgang mit anderen Menschen und mit unangenehmen Situationen. Wir lernen, die Dinge aus der Sicht der anderen zu sehen und nicht alles, wovon ich selbst glaube, dass es richtig sei, auch als alleinig richtig ansehe. Daher stelle ich mir nach jeder Konfliktsituation die Frage: Was ist gut daran? Was kann ich Positives für mich aus der Situation ziehen? Und es finden sich immer genügend Gründe, wenn man nur seinen Blickwinkel ein Stück öffnet. Versucht es einfach mal - think positive :)Tipp: Den richtigen Umgang mit Konflikten kann man lernen - im Training "KonfliktManagement" mit Dieter Rösner und Deborah Weber! Details dazu hier.