In einem meiner letzten Trainings bin ich wieder damit konfrontiert worden: Scrum sei so etwas wie ein Religion. Schaut man bei Wikipedia nach, dann findet sich, dass der Begriff Religion unterschiedlich verstanden wird.
"Als Religion (lat: religio, zurückgeführt auf religere, „immer wieder lesen“, oder religare, „zurückbinden“) bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion." [1]
Scrum kann man als Weltanschauung begreifen, ich traue mich sogar zu sagen es könnte, da es Werte und Praktiken vermittelt, als eine praktische Philosophie verstanden werden, aber es muss einmal klar gestellt werden:
Scrum fusst auf der wissenschaftlichen Methode. Ken und Jeff haben bereits zu Beginn klar gemacht, dass Scrum im Kern empirisch ist. Alle Ideen, die hinter Scrum stecken, alle Praktiken müssen sich ständig der Empirie stellen.
Genau das ist bei einer Religion ihrem Wesen nach zunächst einmal anders. Eine Religion basiert auf der Kraft von Menschen zu Glauben. Jeder Religion, im Gegensatz zur praktischen Philosophie basiert in letzter Konsequenz auf einem nicht überprüfbaren Kern.
Moment mal - wenn man mit Scrum startet muss man auch an Scrum glauben, oder? Nein! Man muss nicht an Scrum glauben, sondern nur begründet verstehen, dass Scrum dabei helfen kann, die eigenen Lebens- und Arbeitsumstände zu verbessern. Dann probiert man es für sich aus - holt sich einen Lehrer, der einem hilft, die richtigen Dinge zu tun, und legt los. Mit Religion hat das alle absolut nichts zu tun.
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Religion