Als Führungskraft oder Manager kommt man in der Literatur, in den Medien, in Seminaren etc. an den folgenden Aufforderungen nicht vorbei: „Loben Sie“ , „Anerkennen Sie Leistungen“ und „Wertschätzen Sie Ihre Mitarbeiter“. Jedes Mal, wenn ich diese Aufforderungen höre, folgen darauf meist zwei unterschiedliche Antworten von zwei Typen von Managern:
Weder bei Typ 1 noch bei Typ 2 fühlen sich die Mitarbeiter ausreichend für ihr Engagement und ihre Leistung anerkannt oder wertgeschätzt. Fazit: Sie sind demotiviert und unzufrieden.Mögliche Fehler des Typ-1-Managers:Er lobt einfach nicht, weil er keinen Mehrwert dahinter sieht und nicht so ganz versteht, warum seine Mitarbeiter Lob von ihm brauchen. Meistens sind diese Typen von Führungskräften jene, die selbst selten gelobt werden. Ihnen reicht die Leistung an sich, um sich zu motivieren. Sie benötigen keine weiteren Verstärker, um motiviert und zufrieden zu sein. Leider verstehen sie auch nicht, dass ein Zuspruch, Lob oder ein positives Feedback die Motivation ihrer Mitarbeiter verstärken kann. Führungskräfte sollten nicht den Fehler machen, von sich auf andere zu schließen.Mögliche Fehler des Typ-2-Managers:Dieser lobt jeden und alles. Jeder Mitarbeiter wird für die kleinste, noch so einfache Tätigkeit großzügig gelobt. Dieser Manager nimmt sich die Aufforderung zum Wertschätzen sehr zu Herzen und übertreibt maßlos. Leider führt das oft dazu, dass seine Mitarbeiter das Lob als wertlos einstufen, da sie viel zu oft und viel zu großzügig gelobt werden.Nun stellt sich doch die Frage: Was wollen Mitarbeiter eigentlich? Lobt man sie nicht, sind sie unzufrieden. Lobt man sie öfter, sind sie wieder unzufrieden? Meistens höre ich diese Fragen, wenn es um ScrumMaster geht, denn Führungskräfte und Manager verfallen leider in der Zusammenarbeit mit ihren ScrumMastern sehr schnell in die Muster der vorgestellten Typen 1 und 2. In mehreren Studien konnte nachgewiesen werden, dass Lob und Anerkennung von Leistungen und Engagement dazu führen, dass Mitarbeiter produktiver und motivierter arbeiten - und vor allem sind sie zufriedener mit ihrer Arbeit. Auch ScrumMaster brauchen Lob, Wertschätzung und Anerkennung für ihre Arbeit, ihr Engagement und ihre Leistungen, denn die meisten ScrumMaster haben in dieser Rolle weder finanzielle noch hierarchische Benefits. Angemessenes Lob, angemessene Wertschätzung und Anerkennung motivieren und verbessern das Arbeitsklima. Und das kommt jedem Veränderungsprozess zugute!Aber wie lobt man nun „richtig“? (Und ja, man sollte auf jeden Fall loben!)Natürlich möchte ich nicht die absoluten Naturtalente außer Acht lassen. Ich lerne immer wieder Führungskräfte kennen, die Lob und Wertschätzung aussprechen, ohne dass es ihnen auffällt. Sie machen es ganz locker nebenbei, sie denken nicht nach, sie haben einfach einen Instinkt, der sie genau und gut anleitet. Wenn Sie eine solche Führungskraft sind, haben Sie meistens ein Team, das einfach gerne für Sie arbeitet und hoch motiviert ist. Ja es gibt sie, die lobenden Naturtalente, aber für alle anderen gilt es, ein paar Punkte bei Lob und Anerkennung zu beachten.