Welches agile oder nicht-agile Framework soll man denn nun nehmen, um sein Unternehmen auf die Zukunft auszurichten? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, aber arbeiten wir uns der Reihe nach durch.
Ich würde mal sagen: nein. Gebraucht wird es nicht mehr, denn es gibt unzählige andere Methoden, die sich auf allen Fachgebieten bewiesen haben. Kanban, Scrum oder Holocracy - wählen Sie Ihren Favoriten. Sie finden sicher etwas, das sich in Ihrer Umgebung umsetzen lässt. Die große Frage, die Sie sich jetzt wirklich und ernsthaft stellen müssen und die essentiell für Ihre weitere Wahl ist, ist aber eine ganz andere.
Das meine ich vollkommen ernst. Denken Sie darüber nach und seien Sie ehrlich zu sich selbst. Wenn Sie nicht bereit sind, die Kontrolle abzugeben, lassen Sie Versuche mit allen Methoden sein, die etwas mit Selbstorganisation zu tun haben. In agilen Frameworks wird Selbstorganisation dadurch gestärkt, dass Mitarbeiter ihre Ideen ausleben. Diese Frameworks basieren darauf, dass der Status Quo in Frage gestellt werden darf und soll, damit im nächsten Schritt eine Optimierung stattfinden kann. Das kann aber nicht passieren, wenn das Management sicherstellen will, dass alles unter seiner Kontrolle bleibt. Wenn ich etwas kontrollieren möchte, brauche ich ein engmaschiges Netz an Kontrollmechanismen in strukturierter Form. Jede von der Norm abweichende Reaktion soll in diesem Kontrollsystem auftauchen und gemeldet werden. Neue Ideen liegen logischerweise außerhalb der üblichen Prozeduren (sonst wären sie nicht neu) und führen daher zu einer Alarmreaktion des Kontrollsystems.Was passiert nun, wenn ich meine Mitarbeiter in einem Kontrollsystem dazu ermutige, selbstorganisiert zu handeln? Wenn gar nichts passiert, dann glauben sie mir vermutlich nicht und machen einfach weiter wie bisher. Wenn die Mitarbeiter das Angebot, selbstorganisiert zu agieren, angenommen haben und nun ihre Verbesserungsideen und -konzepte einbringen, fangen in allen möglichen Abteilungen auf dem Kontrollpult die Warnleuchten zeitgleich zu piepsen und blinken an.
Jetzt müssen Sie sich entscheiden: Was tun Sie? Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern in dem Wissen, dass Sie nicht alles kontrollieren können? Falls ja, dann schalten Sie das Kontrollpult aus und machen Sie sich mit dem Team auf eine Reise mit ungewissem Ausgang - aber in dem Wissen, dass alle ihr Bestes tun werden, das Ziel (den zufriedenen Kunden) zu erreichen. Falls nicht, dann bleiben Sie doch einfach beim klassischen Projektmanagementansatz und ersparen Sie sich und Ihrem Team viel Ärger. So ein ständig piepsendes und leuchtendes Kontrollpult macht einen wahnsinnig, wenn man es nicht absteckt. Machen Sie Projektpläne und versuchen Sie, die Projekte möglichst klein zu halten, dann ist die Erfolgswahrscheinlichkeit am größten.Was aber nicht funktioniert, ist selbstorganisierte Mechanismen leben zu wollen und dabei die Kontrolle nicht abzugeben. Selbstorganisation heißt per se: Kein anderer organisiert und kontrolliert mich. In diesem Fall sind es tatsächlich zwei Seiten einer Medaille, Sie können nicht A und B haben. Es gibt viele Frameworks, die versuchen werden, Ihnen A und B zu verkaufen. Auf ihre Art funktionieren sie auch mit etwas Glück, aber Sie bleiben doch weit hinter dem wahren Potential zurück, das ein Unternehmen als selbstorganisierter Mechanismus freilegen kann.Dabei geht es gar nicht so sehr um quantitative Leistung. Ich personifiziere mich mal kurz als Firma und stelle mir die folgende Frage: Wie kann ich mich am besten an ständig wechselnde Umgebungsbedingungen anpassen und weiterentwickeln? Im Kontext des klassischen Projektmanagements und eher selbstorganisierter Organisationsformen gibt es zwei Antwortoptionen:
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich fühle mich bei den selbstständig denkenden Menschen wesentlich besser aufgehoben. Wenn Sie das auch so sehen, dann ist es an der Zeit, sich auf die Reise zu machen und sich intensiver mit agilen Optionen zu beschäftigen.