Die wertvolle Meetingzeit sinnvoll nutzen, effektiv kommunizieren (Teil 2)

In Teil 1 standen die verschiedenen Formen der kollektiven Kommunikation im Mittelpunkt. Dabei wurde der besondere Wert des Dialogs für die Teamkommunikation herausgestellt. In Teil 2 geht es nun um die besonderen Anforderungen der dialogischen Kommunikation an die personalen und sozialen Kernkompetenzen der einzelnen Teammitglieder.Teamsynergie entsteht aus der dynamischen Verbindung der einzelnen Individuen in einem fließenden, zugewandten Austausch ihrer "inneren Landkarten". Folgende wesentlichen kommunikativen Kernkompetenzen können als zentral für das Gelingen des Dialogs gesehen werden: Radikaler Respekt zeigt sich in hoher Wertschätzung und Vertrauen bzw. Vertrauensvorschuss zu anderen Menschen. Er basiert auf einem hohen Maß an Empathie und dem Willen, seine Gegenüber in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren und anzuerkennen. Selbst da, wo die Beziehung nicht optimal gestaltet ist, kann radikaler Respekt situativ und authentisch gezeigt werden, um den anderen zu signalisieren, dass ihre Beiträge wertvoll für das Ganze sind. Offenheit heißt sagen, was man wirklich denkt, wie man sich fühlt und was einem wirklich wichtig ist. Offenheit heißt aber auch, offen sein für die Perspektiven und Vorstellungen der anderen und sich positiv-kritisch damit auseinander zu setzen. Offenheit in diesem Sinn heißt bereit zu sein, sich von den Gesprächspartnern beeinflussen zu lassen, wo diese in der Sache "richtig" liegen. Beobachten ist die stille und passive Kompetenz von Wahrnehmung, die Fähigkeit des Hinschauens und des Hinhörens. Es bedeutet, sich bewusst zurückzunehmen, konzentriert, fokussiert und wach beim Partner zu sein und die eigenen Sinne gezielt einzusetzen. Mit aufmerksamer Wahrnehmung gelingt es, das Was und das Wie, die verbalen und nonverbalen Botschaften anderer zu erfassen und einzuordnen und damit tieferes Verstehen zu erreichen. Erkunden ermöglicht es, differenziertere Informationen zu generieren und die tiefere Bedeutung von Botschaften zu verstehen zu wollen. Durch gezielte und kompetente Fragen nach genauerer Sachinformation, nach Hypothesen und Interpretationen, nach Gefühlen und Intentionen wird die "innere Landkarte" der anderen transparent und nachvollziehbar. Rückfragen sichern Abgleich und Verständnis. Feedbackfragen zeigen innere Beteiligung und helfen, die Vorstellungen des anderen vollständiger zu erfassen. Erkunden bedeutet ebenso aktives, lernendes Zuhören. Das Eigene suspendieren ist die nicht immer einfache "Kunst", zu den eigenen Vorstellungen situativ Distanz einnehmen zu können. Suspendierung bedeutet, die ersten subjektiven Bewertungen erst mal hintan zu stellen und die Perspektiven der Partner möglichst unvoreingenommen anzunehmen und objektiv zu prüfen. Sie sind als Angebote zu sehen, die zu Lösungen und Entscheidungen einen Betrag liefern sollen und können mir im Idealfall neue Impulse des Verstehens und des Lernens ermöglichen. Produktives Plädieren heißt, die eigenen Beiträge und Vorstellungen im Dialog offen als Angebote an die Partner einzubringen und nicht für mich, sondern für die gemeinsamen Anliegen zu argumentieren. Plädieren in diesem Sinne ist die sachliche Formulierung und Darstellung der eigenen Positionen, ihres möglichen Wertes für das Ganze und das Offenlegen meiner Intentionen. Ich werfe meine Vorstellungen in den gemeinsamen "Ideenkorb", aus dem sich letztlich das ganze Team bedient, um gemeinsame Ergebnisse und Lösungen zu erarbeiten. Verlangsamung ist die Kompetenz, mit Ruhe und Geduld dem Dialog zu folgen, um zuerst alle wichtigen Informationen aufzunehmen und angemessen zu verarbeiten. Dies bedeutet, den Prozess fließen zu lassen und auf einen Konsens hinzuarbeiten. In der Verlangsamung liegt die Chance, alle mitzunehmen und eine optimale Beteiligung und Zustimmung zu erzielen. Geduldig dem Austausch zuhören, den anderen Raum lassen und ihnen Zeit geben, angemessen abzuwarten und die eigenen Beiträge zur rechten Zeit und an der richtigen Stelle platzieren. In der Ruhe liegt die Kraft. Von Herzen sprechen, auch in kritischen Situationen dem Partner herzlich gegenüber treten und Feindseligkeit vermeiden. Das heißt auch, mit Herzblut die eigenen Anliegen vertreten, ohne den anderen, der anders denkt und tickt, als "Feind" zusehen. Dies bedeutet auch, die eigenen Emotionen offen und kontrolliert einbringen und die der anderen annehmen. Anerkennen/Bestätigen ist ein wesentliches Element gegenseitiger Achtung und Wertschätzung. Auch dort, wo man anderer Ansicht ist, anerkennen, dass die Gegenüber positive Absichten haben und mit ihrem Beitrag mitwirken und helfen wollen. Bestätigendes und anerkennendes Feedback unterstützt den Dialog und ist wesentliches "Schmiermittel" von Kooperation und Teamspirit. Zweifellos ist es ein sehr anspruchsvolles Set an individuellen Kompetenzen. Nicht jeder hat alle gleich gut zur Verfügung. Im Dialog helfen deshalb Regeln und Moderation, zu strukturieren und Ausgleich zu schaffen. Jeder hat jedoch die Möglichkeit an sich zu arbeiten, Stärken gezielt einzubringen, persönliche Entwicklungsfelder zu erkennen und seine Dialogkompetenz in Meetings, aber auch im Gespräch unter vier Augen zu optimieren. In der Teamentwicklung (z.B. Retro) können diese Kompetenzen offen zum gemeinsamen Thema gemacht, individuelle Profile erarbeitet und im Feedback-Dialog ausgetauscht werden. TIPP: Scrum Meetings moderieren und zum Erfolg führen – Training “MeetingFacilitation” mit Dieter Rösner. Termine und Informationen hier nachlesen.

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bgloger-redakteur
November 13, 2012

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