Wie bei jedem Handwerk braucht man auch beim Visualisieren das richtige Werkzeug, um tolle Ergebnisse zu erzielen. Um euch die Suche zu erleichtern, zeige ich euch in diesem Beitrag, welche Stifte und welches Papier ich am liebsten nutze. Dabei unterscheide ich grundsätzlich zwischen zwei Arten der Visualisierung:
Je nach Einsatzgebiet nutze ich unterschiedliche Stifte.
Beim Sketchnoting ist es wichtig, dass die Stifte gut in der Hand liegen, ein sauberes Schriftbild ergeben und schnell trocknen. Andernfalls verschmiert man schnell sein Werk mit der eigenen Hand, besonders für Linkshänder ist das oft ein Problem. Außerdem benötige ich ein Notizbuch, das sich später leicht scannen lässt und im Idealfall eine passable Unterlage beim Schreiben bietet. Mein absoluter Lieblingsstift ist der Pentel BL407 EnerGel Liquid-Gel-Roller. Mit einer Strichstärke von 0,35 mm und schwarzer Gel-Tinte, die sich butterweich schreibt, entspricht er genau meinen Anforderungen an einen guten Stift. Das Metallgehäuse liegt perfekt in der Hand und hat ein angenehmes Gewicht. Den Pentel BL407 gibt es auch mit matt-schwarzer Oberfläche. Ich benutze den BL407 zum Zeichnen und Schreiben gleichermaßen.
Wenn ich stärkere Konturen benötige oder Schrift besonders hervorheben möchte, nehme ich den Fineone Outliner mit Rundspitze von Neuland. Die Spitze ist breiter als die des BL407. Außerdem verschmiert die Tinte nicht, wenn man mit einem anderen wasserbasierten Stift drübergeht, zum Beispiel beim Zeichnen von farbigen Akzenten oder Schatten.
Für Schattierung und dezente Hervorhebung benutze ich am liebsten den Fineone Artmarker mit Pinselspitze in der Farbe 101 Grau, wieder von Neuland. Die flexible Pinselspitze erlaubt es, in einem Zug unterschiedliche Strichstärken zu produzieren. Das gibt den Bildern eine coole Dynamik. Ich habe ein bisschen Übung gebraucht, um die Striche so hinzubekommen, wie ich sie mir vorgestellt habe, inzwischen geht es aber schon ganz gut. Man kann den Stift auch in 102 Lichtgrau nehmen, mir war der dann aber zu hell.
Wenn ich mehr Farbe in meinen Sketchnotes haben möchte, nehme ich ganz klassische, gelbe Buntstifte. Ziemlich gute Erfahrungen habe ich mit den Stiften von STABILO EASYcolors gemacht. Diese gibt es für Rechts-und Linkshänder. Alternativ kann man natürlich auch jeden anderen Buntstift nehmen.
Ich nutze nur eine Farbe und versuche diese sinnvoll einzusetzen. Wenn zu viele Farben gleichzeitig verwendet werden, wird ein Bild schnell sehr unruhig. Zwei Farben, die gut zueinander passen, sind okay, mehr ist schon schwierig. Warum Gelb? Gelb hebt gut hervor, drängt sich aber nicht in den Vordergrund, erzeugt in der Zeichnung eine fröhliche Stimmung und passt hervorragend zu Grau und Schwarz. Ich könnte mir noch Orange oder ein helles Grün vorstellen, aber das ist wahrscheinlich Geschmacksache.Mein perfektes Notizbuch ist das LEUCHTTURM1917 Whitelines Link. Zusammen mit der kostenlosen Whitelines Link App lassen sich die Notizen und Zeichnungen extrem einfach digitalisieren.
Naturgemäß benötigt man für das Zeichnen am Flipchart dickere Stifte und man muss größer und – ganz allgemein – klarer arbeiten, damit man auch aus 10 Metern Entfernung noch alles möglichst gut lesen kann. Zum Schreiben und Zeichnen am Flipchart nutze ich den No. One Outliner mit Keilspitze von Neuland. Genau wie der Fineone Outliner verwischen die Konturen nicht, wenn man sie hinterher colorieren möchte. Die sattschwarze Tinte schlägt nicht durch das Papier und stinkt auch nicht so wie viele Eddings oder andere Plakatschreiber. Auch wenn das Arbeiten mit Keilspitze zu Beginn ungewohnt ist, ist es den kleinen Anfangsaufwand definitiv wert. Die Keilspitze ermöglicht unterschiedliche Strichstärken und das Schriftbild wird deutlich eleganter. Ein Hinweis, weil das immer wieder zu Verwirrung führt: Obwohl der Stift außen orange ist, schreibt er natürlich schwarz.
Auch bei großen Zeichnungen brauche ich Schattierungen und Farben. Hierfür nehme ich den BigOne mit Keilspitze in 101 Grau und den gleichen Stift in 500 Brilliantgelb. Auch hier gilt wieder: Gelb ist Geschmackssache. Zum Colorieren und Schattieren nehme ich den BigOne lieber, als den kleineren No. One, weil ich so große Flächen schneller ausfüllen oder Text besser hervorheben kann.
Da ich oft bei unterschiedlichen Unternehmen unterwegs bin, habe ich mich mit dem Thema Flipchartpapier noch nicht so wirklich auseinandergesetzt. Ich habe einfach benutzt, was da war. Um die Bilder nicht durch die Orientierungslinien zu stören, drehe ich den Block meistens um, damit die Linien auf der Rückseite sind. So kann man sie noch durchschimmern sehen und zur Orientierung nutzen, ab einer gewissen Entfernung oder auf der späteren Fotodokumentation sieht man sie dann meist nicht mehr. Eine Sache ist mir bei Flipchartpapier jedoch besonders wichtig: Es muss sauber und leicht abzureißen sein. Ich habe mich schon einige Male geärgert, weil ich eine fertige Grafik beim Abnehmen halb zerrissen habe oder den oberen Teil Stück für Stück abzupfen musste.
Auch wenn die Stifte von Neuland und Pentel im ersten Moment relativ teuer zu sein scheinen, sind sie die paar Cent mehr für das richtige Werkzeug auf alle Fälle wert. Man kann alle Stifte ganz einfach nachfüllen, dadurch spart man Geld und schont auch noch die Umwelt.Den Pentel B407 kann man mit diesen Minen nachfüllen. Die grauen und gelben Stifte von Neuland, also sowohl den BigOne als auch den FineOne, kann man mit dieser Tinte nachfüllen. Passt darauf auf, die richtige Farbe auszuwählen – 101 Grau und 500 Brilliantgelb bzw. welche Akzentfarbe auch immer ihr bevorzugt. Die schwarzen Outliner lassen sich mit dieser Tinte nachfüllen. Das ist die spezielle Outliner-Tinte, die nicht verschmiert, wenn man schattiert oder coloriert. Bitte nicht mit „normaler“ schwarzer Tinte nachfüllen, mit dieser passiert nämlich genau das.Wenn ihr Fragen zu meinem Werkzeug habt, andere Stifte oder Notizbücher bevorzugt oder Fragen zur Nutzung meines Werkzeugs habt, hinterlasst bitte ein Kommentar oder schreibt mir eine Nachricht. Ich freue mich sehr über eure Rückmeldungen.Wie meine Flipcharts dann aussehen, seht ihr hier.Und nicht vergessen: Jeder kann zeichnen!Übrigens: Zeichnen und Scrum lassen sich wunderbar verbinden zu Visual Scrumborisgloger consulting und die bikablo® akademie haben sich zusammengetan, um Visual Facilitating und Scrum zusammenzubringen – und „Visual Scrum“ als Kernkompetenz an agile Manager, Product Owner, ScrumMaster, Scrum Coaches und Entwickler zu vermitteln. Mehr zum Training hier.Wer ist die bikablo® akademie?Die bikablo® akademie ist Vorreiterin, Entwicklungslabor und Ausbildungsstätte für Visualisierung. Unsere Mission ist es, Menschen zum Visualisieren zu befähigen, um Lernen, Wissensvermittlung, Dialog und Zusammenarbeit zu verbessern. Wir möchten neue Bilder, Techniken und Methoden in die Welt bringen, außergewöhnliche Lernerfahrungen bieten und Gemeinschaften von visualisierenden Menschen stiften.www.bikablo.com